einfach sein

Warum kann nicht alles einfach einfach sein…

Letztens wollte ich auf Instagram den Japanese Cheesecake posten und beim Sichten der Fotos blieb ich an einem hängen und ließ den Kuchen „einfach sein“. Schon lange hab ich eine Vintage-Waage gesucht und diese hier nun gefunden. Vintage steht für mich für „einfach sein

Oft hab ich einfach genug von all diesem Hightech-Kram, von einem WLAN, das genau dann nicht funktioniert wenn man es braucht, von einem Handy, bei dem genau dann der Akku leer ist, wenn du ein schönes Foto machen möchtest, von einer Küchenmaschine, die du nur eine Stufe höher schalten kannst, wenn du mit dem Finger das richtige Feld auf dem Display erwischt, dasselbe gilt für das neumoderne Backrohr. Brauch ich einen Fernseher, der alle Stücke spielt, nur keine tollen Filme mehr, ein Auto, das dir mit einem warnenden Piepton mehrmals hintereinander am Display anzeigt,  dass dein Beifahrer nicht angeschnallt ist, obwohl es nur dein Einkaufskorb ist? Wer braucht das?

Die letzten Wochen hab ich an meiner Diplomarbeit zum Thema „Das Huhn. Praktisches Nutztier oder geliebtes Haustier“ geschrieben. Und es war nicht das Schreiben, das mir – no na – Probleme bereitete, sondern die liebe Technik. Zweimal hab ich einen Weinkrampf bekommen (gerade frage ich mich, ob es tatsächlich nur zweimal war, denn gefühlt war das täglich der Fall) Und wenn jemand zufälliger Weise jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der Bill Gates kennt. Liebe Grüße von mir, aber Apple ist scheiße, wenn man damit Word benutzen möchte.

Mit einer wunderbaren Word-Vorlage sollte die Arbeit geschrieben werden. Alle möglichen konkreten Anforderungen, wie ein „automatischen Abbildungsverzeichnis“, ein „automatisches Inhaltsverzeichnis“ ein ganz konkrete Vorgabe von Formatierungen für jegliche Überschriften und dann noch eine wunderbare Kopfzeile, die immer das aktuelle Kapitel anzeigt. Yeah, da freut sich Bill Gates nicht, denn ich überlege tatsächlich wieder auf Windows umzusteigen. All diese Automatismen findet mein Macbook nämlich offensichtlich nicht so bedeutungsvoll, weswegen es mir ständig Bilder verschoben, Bildnummerierungen verändert und Kapitelverweise in der Kopfzeile verschluckt hat.

Nach 2,5 Wochen hatte ich es aber geschafft, mein Werk korrekt auszudrucken (ja ok, ich musste es ZWEIMAL drucken – waren ja eh nur 50 Farbseiten, – weil dann doch noch Bilder falsch nummeriert waren) Schlussendlich ging die Arbeit an die Studienleitung. Ich war erleichtert.

Umso erleichterter war ich über das Feedback. Tatsächlich wurde meine Arbeit mit allen Punkten versehen und die Studienleitung war mehr als begeistert. (Ich merke hier nicht an, dass man mir das offensichtlich nicht zugetraut hatte. Ich schweige wie ein Grab ob der Gründe)

Als dann aber die Arbeit nach noch gewünschten kleinen Formatierungskorrekturen als pdf an die Prüfungskommission geschickt werden sollte, offenbarte sich das wahre Grauen von Word auf Apple. Geschlagene 8 STUNDEN hab ich versucht, die Word-Datei in ein pdf umzuwandeln. Ich hab dabei viel dazu gelernt – danke noch mal an Bill Gates an dieser Stelle. Ich weiß jetzt wie man Kapitelüberschriften in eine Kopfzeile einfügt, auch wenn Apple die immer wieder umschreibt und vor allem, dass eine pdf kein abfotografieren einer Word-Datei ist, sondern ein Konvertieren. Und das klappt mit Word auf einem Apple-Gerät offensichtlich nicht, was das Abbildungsverzeichnis betrifft, wie ich nach langem Suchen und unzähligen Versuchen in einem Beitrag oder einem Forum im Netz lesen konnte. Ich möchte auch nicht erwähnen, dass ich mein Werk wiederum ZWEIMAL versucht habe, auszudrucken, um es eventuell im ortsansässigen Kopie-Shop in eine pdf umwandeln zu lassen, um dann wieder festzustellen, dass mein Macbook nun auch mit dem korrekten Ausdrucken keine rechte Freude mehr zu haben.

Hier mein Heulkrampf zu diesem Zeitpunkt:

Denn es war ja nicht nur NICHT möglich, eine korrekte pdf zu erstellen, sondern durch die Konvertierung wurde der Fehlercode auch prompt direkt in die Word-Datei geschrieben. Hurra, sag ich da nur, und noch mal danke an Bill Gates.

Hätte mir mein geliebter Gatte, der um 1 Uhr Früh von einem Geschäftstermin heimkam und mich wie ein Häufchen Elend vorfand, nicht erklärt, dass er Windows auf seinem Macbook hat, worauf sich die Word-Datei dann in 5 sec in einer einwandfreie pdf verwandeln ließ, ich hätte so laut geschrien, dass es Bill Gates aus seinem millionenschweren, bestimmt daunenweichen Bettchen gehoben hätte, und natürlich auch Steve Jobs, sicher ist sicher.

Aber nun ist die Diplomarbeit in trockenen T(aschent)üchern. Dennoch vermute ich, dass ich wesentlich schneller gewesen wäre, wenn ich die Arbeit mit der Schreibmaschine getippt und Fotos ausgeschnitten hätte. Ist aber leider nicht mehr zeitgemäß.

Aber ich liebe natürlich die Technik, die es mir ermöglicht, hier heute meine Gedanken mit euch zu teilen, und dass die ganze Welt meinen Blogbeitrag lesen kann. Vielleicht ja auch Bill Gates 😉

Demnächst werde ich meine eigene Seife herstellen, einfach nur weil ich es tun möchte, und wenn es irgendwann passt, möchte ich gerne lernen, Fotos in einer Dunkelkammer zu entwickeln.  Ich finde es einfach schön, auch einfach mal einfach zu sein. 

4 Antworten zu „einfach sein”.

  1. Was für ein wunderbarer Beitrag! Sehr lustig geschrieben, auch wenn Dir zum Heulen zumute war… Ich kann‘s gut verstehen und bin froh und dankbar, dass auch der beste Mann von allen Ahnung von Computern und mir auch schon oft den A…. äh das Leben gerettet hat. 😅
    Gratulation zu Deinem Abschluss, das ist toll! Und wieder was geschafft. Ich bin sicher, die übrigen Projekte in Deiner Pipeline wirst Du auch durchziehen. Und die, von denen Du heute noch gar nichts weißt, die aber sicher schon um die Ecke schlummern! Finde das absolut bewunderswert! 👏🏻

    Gefällt 1 Person

    1. Tatsächlich war NUR dir zum Schmunzeln, denn die (EDV)-Technik versucht nach wie vor mich an meine Grenzen zu bringen, und MrRight ist nicht unbedingt DER Profi, was leider meist nur zu „ich kenn mich aus“-veränderten Einstellungen, aber nicht zu Lösung geführt hat. Deswegen frag ich ihn heute immer seltener 🤣 Danke für die Glückwünsche, ja das Diplom hab ich im Sack. Ich weiß heute zwar nicht mehr, warum ich DAS unbedingt wollte, aber was man hat, das hat man. Die Ideen gehen mir nicht aus, da kannst du dir sicher sein 😉

      Like

  2. Auch von mir ganz ganz große Gratulation und große Bewunderung, wie Du (…äähm und ein klein wenig auch Dein lieber Gatte 😂) mal wieder alles mit größtem Erfolg durchgestanden und bestanden hast/habt. Du bist einfach wunderbar, wie Du ein Projekt nach dem anderen bzw. oft auch viele gleichzeitig absolvierst und alles immer mit herrlichen Ergebnissen abschließt. Aber dabei immer auch so ehrlich bist und zugibst, dass es dabei auch bei Dir nicht immer alles nur easy läuft. Wie süß, zu sehen, wie Du Dir die Haare raufst und sogar ein paar Tränen vergießt. In unserer Zeit ist das ja eher selten geworden, dass sich Menschen hinter die Fassade blicken lassen und damit anderen Menschen Mut machen auch mal etwas zu wagen bzw. durchzukämpfen. Sieht es ja In den sozialen Medien regelmäßig so aus, als wenn all diese „tollen“ Menschen jede Schwierigkeit und jedes Problem mit Leichtigkeit überwinden und es ist nicht angesagt Schwächen oder auch mal Verzweiflung preis zu geben. Dabei wäre es vielleicht für viele „normale“ Menschen oft sehr hilf- und aufschlussreich mal sehen zu können, dass zu allen diesen Erfolgen auch nicht so leichte Momente und Zeiten dazu gehören. So sympathisch von Dir, liebe Claudia, wie Du uns mit viel Humor und Spaß auch an den manchmal holprigen Wegen, zu den Ergebnissen Deiner Aktionen, teilhaben lässt.
    Liebe Grüße aus dem Wohnzimmer,
    Amalie ❤️

    Gefällt 1 Person

    1. Freut mich so sehr, liebe Amalie, dass du erkennst, was mir wichtig ist, nämlich, dass NICHT alles immer glatt läuft, und schon gar nicht alles leicht von der Hand geht. Ich sehe das auch ein bisschen als meine Pflicht, genau das auch zu zeigen und zu erzählen. Sicherlich hab ich lang überlegt, ob ich dieses „Heul-Video“, das ich eigentlich nur meinen lieben Gatten geschickt hab, damit er schnell nach Hause kommt 😉, hier einstellen soll, aber ja, so ist das Leben. Es ist keine Siegerstraße sondern ein Bergmarathon – hätt uns vielleicht mal jemand sagen können 🤣 Vielen lieben Dank.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar