Das Punschkrapferl

rosa Törtchen mit Schuss

Punschkrapferl waren früher nie so mein Fall. Ich mochte nie so gerne Süßes mit Alkohol. Bei mir musste immer viel Frucht im Spiel sein. Mächtige Sahnefüllungen, Buttercremes oder Kaffeegeschmack und Alkohol, da ließ ich immer die Finger davon in der Konditorei.

Aber durch MrRight, der ein richtiger Genießer in Sachen Süßspeisen ist, hab ich mittlerweile viel probiert (zu essen) und ihm zu Liebe auch vieles gebacken, was ich vorher nie gegessen hatte. Schlussendlich musste ich meist feststellen, dass vieles davon wirklich richtig gut schmeckt. Mein Mann hat also Geschmack 😉

Das Punschkrapferl hat es ihm so richtig angetan. Aber ein richtig gutes Punschkrapferl zu bekommen, ist wirklich schwierig. Also hab ich ihn oft begleitet auf seiner Suche nach dem perfekten Punschkrapferl. Egal wo wir waren, er hat sich ein Punschkrapferl bestellt, wenn es denn eines gab, und meist folgte dann die Enttäuschung. Er hat seinen absoluten Favoriten in Bad Ischl gefunden, und dieses Punschkrapferl ist wahrlich ein Traum.

Was macht es also aus, das perfekte Punschkrapferl?

Es muss saftig sein. (sehr viele sind sehr trocken, vor allem der Biskuit)
Es muss eine dunklerer Schicht in der Mitte haben (Das haben nicht alle)
Es muss nach Rum, aber auch nach "mehr" schmecken. (manche sind viel zu alkohollastig)
Die Glasur sollte auch einen leichten Rum-Geschmack haben und nicht zu hart sein
Alles muss harmonieren
Es muss gar nicht so groß sein und
... eigentlich rund

Die große Frage war immer: Wage ich mich an dieses heilige Objekt der Begierde und schaffe ich es, das Punschkrapferl so hinzubekommen, dass MrRight dahinschmilzt?

Ich habe es getan und ich habe es geschafft! Es hat zwar drei Versuche gebraucht, bis ICH zufrieden, zwei bis MrRight zufrieden war 😉

Aber was ist es eigentlich?

Allgemeine Beschreibung: Das Punschkrapferl ist ein klassisches rosarotes Gebäck aus Wien. Es wird aus feinem Biskuitteig unn seiner süßen Fülle aus Marmelade und Rum hergestellt und anschließend mit einer Punschglasur überzogen

Beschreibung im Falstaff-Magazin: Es ist eine kleine Kalorienbombe mit rund 4cm Durchmesser. Es verbergen sich zumeist drei Schichten unter der glänzenden Zuckerglasur, aus hellem und dunklem Biskuit (oder auch anderen Kuchenresten). Für das braune Herz der kleinen Köstlichkeit werden unterschiedliche Biskuitreste zu einer Masse geknetet, die mit Marillenmarmelade veredelt und mit Rum getränkt wird.

Und ganz ehrlich: Man findet Hunderte unterschiedliche Rezepte und Herangehensweisen, also hab ich meinen eigenen Weg à la „Kitchen impossibel“ gesucht, damit „mein Punschkrapferl“ dem Lieblingspunschkrapferl von MrRight aus Bad Ischl das Wasser reichen kann.

mein Punschkrapferl-Rezept

für 15 Krapferl mit ca. 3,5-4 cm ø

BISKUITBODEN (1 Blech)
6 Eier
150g Zucker
2 EL Wasser
1 TL Vanillezucker
150g Weizenmehl
1 Pr Salz

Backrohr auf 190°C O/U vorheizen
Die Eier trennen. Zucker mit Vanillezucker vermischen.
Dotter mit 1/3 vom Zucker und 2 EL Wasser weiß schaumig schlagen.
Eiweiß mit Pr Salz und restlichem Zucker zu cremigem Schnee schlagen und abwechselnd mit versiebtem Mehl unterheben.

ca. 8-10 min backen bis goldgelb bis bräunlich.
gut auskühlen lassen.

runden Ausstecher in Wasser tunken und 30 Scheiben mit einer Drehbewegung ausstechen
PUNSCHMASSE
Man sollte mit mind 25 - 50g Masse pro Punschkrapferl rechnen. Je nachdem wie hoch man seine Krapferl machen möchte. Für eine gleichmäßige Höhe empfiehlt es sich, die Masse auf jeden Fall bei jedem Krapferl zu wiegen.

Die Zusammensetzung der Punschmasse ist mit großem Geschmacksspielraum sehr frei. Mein Rezept sollte als Anhaltspunkt dienen. Die Masse schmeckt für uns so, wie wir uns das perfekte Punschkrapferl vorstellen 😉

"meine" ZUTATEN (50g je Krapferl)
Restlichen Biskuit ca. 400g
50ml Rum
2 EL geröstete Haselnüsse (25g)
25g Kakaopulver
200g Marillenmarmelade
50g Schokolade (Reste von Schoko-Nikolaus/Osterhase)
1/2 Bio-Orange (Zeste und Saft)
Es empfiehlt sich, die Zutaten nach und nach zu vermengen bzw nicht sofort die komplette Menge, um optimale Konsistenz und ausgewogenen Geschmack zu erreichen.

Die Masse sollte feucht, aber formbar sein. Ist die Masse zu trocken/fest, kann die Menge an Orangensaft oder Marmelade erhöht werden. Ist die Masse zu feucht, kann man sich auch noch mit Biskotten behelfen.

Zur Fertigstellung der Punschkrapferl gibt es jetzt viele verschiedene Möglichkeiten:

Entweder aprikotiert man das Punschkrapferl vor dem Glasieren, oder aber man sticht für ein glattes und ebenes Punschkrapferl Scheiben aus ROSA MARZIPAN im Durchmesser des Punschkrapferl mit einer Dicke von 2mm  aus und legt sie oben auf. 
Das erleichtert auch das Übergießen mit Glasur.
Wer sicher gehen möchte, dass die Glasur gleichmäßig gut hält und die Punschmasse nicht durchscheint, kann das ganze Punschkrapferl mit dem ROSA MARZIPAN eindecken. Gesamtbedarf wäre dann: 350g Marzipan

Für das Überziehen hab ich persönlich einige Varianten ausprobiert, bin aber schlussendlich bei der „Nordpol-Punschglasur“ hängen geblieben, die es leider nur im 2kg-Behälter zu kaufen gibt, sich aber gut auch länger hält.

Außerdem hab ich auch mit Zuckerfondant überzogen, welchen ich mit Rum vermengt habe – das klappt auch ganz gut, wenn man den typischen Rumgeschmack in der Glasur haben möchte. Am besten deckt aber dennoch die Nordpol-Glasur.

Für 15 Punschkrapferl braucht man ca. 500g, aber das ist nur eine grobe Schätzung, da es ja auch davon abhängt, wie sehr man herum“kleckert“ 😉 das das Überziehen tatsächlich eine sehr klebrige Angelegenheit ist.

DAS ÜBERZIEHEN:
Wichtig ist, dass die Krapferl schön trocken sind außen, damit die Glasur (welche auch immer) gut hält und nicht abrinnt (siehe Foto – aus Schaden wird man bekanntlich klug ;))


Glasur entweder im Backrohr bei 50°C oder kurz in der Mikrowelle erwärmen, damit man beginnen kann, sie über Wasserbad vorsichtig durchzurühren und auf Bearbeitungstemperatur (40°C!) zu bringen. Mit etwas Rum kann man sie noch verflüssigen. Die Konsistenz sollte zähflüssig sein, und beim Rühren sollte man darauf achten, dass man nicht zu viel Luft einrührt, damit beim Überziehen keine unschönen Luftbläschen bleiben. (wenn doch, dann sofort aufstechen, Palette in heißes Wasser tunken und „verschließen“)

Die Krapferl auf ein Pralinengitter stellen und am besten immer nur drei auf einmal überziehen. Die Glasur wird bei „Kälte“ sehr schnell fest, also sollte sowohl Kännchen, oder Schöpflöffel und auch Palette immer warm sein.

Das Krapferl senkrecht mittig mit einem Schwung mit Glasur übergießen, welcher in einer Kreisbewegung endet, damit die Glasur auch das ganze Krapferl bis nach unten umschließt.

Entdeckte Glasurfehler oder -lücken könnten nur sofort korrigiert werden.

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