Rhabarber-Tarte

Mit der Eröffnung meines eigenen Backstudios „Die KLeckerei“ im Jänner habe ich entschieden, zu Hause nicht mehr zu backen, sondern nur mehr im Studio. Ich wollte strickte Trennung der Tätigkeit und empfand das als richtig. Alles Zubehör, jegliches Werkzeug und alle Zutaten, die in Richtung „backen“ gingen, wanderten in „Die KLeckerei“

Vorsätze sind da, um gebrochen zu werden

Dann wurde ich Mitte März krank. Nicht „krank“ im Sinne von „ich hab Fieber, schlafe viel, liege nur herum und kann mich nicht bewegen“. Dieses „krank“ legen Frauen sowieso ab dem Zeitpunkt ab, ab dem sie Kinder bekommen oder „nur“ geheiratet haben. Nein, „krank“ im Sinne von: mir geht es richtig richtig scheisse, aber es muss ja. Ich hatte Husten, war heiser und ein fetter Schnupfen legte sich in die Nasen-Neben-Höhlen, damit ich ihn auch ja nicht vergesse, bzw vielleicht wollte er mich auch ermahnen, einfach mal ein bisschen langsamer zu machen.

Hab ich schon mal erzählt?…

Hab ich schon mal erwähnt, dass ich keine Stirnhöhlen habe? Bei irgendeiner Durchleuchtungs- oder Trommelmagnetröhren-Untersuchung wurde das mal festgestellt. Ich find das richtig spannend, denn das erklärt mein leichtes Übergewicht 😉 und warum ich so stur bin. Ich bin also ein Dickschädel. Der Vorteil ist, dass sich dort nichts absetzen kann und ich folglich keine Stirnhöhlen-Entzündung bekommen kann, was ja auf jeden Fall von Vorteil ist. Yess, eine Krankheit, die ich nicht bekommen kann #thumbsup

Btw: ich hab auch nur zwei Weisheitszähne. Nicht, weil mir die anderen schon gezogen wurden, nein, es sind nur zwei ausgebildet. Das habe ich wiederum im Zuge einer schmerzhaften Zahngeschichte erfahren, nachdem ein Zahnarzt mit einem Schnitt dem Weisheitszahn beim Rauskommen helfen wollte, obwohl da niemals einer gekommen wäre. Es folgten tagelange Schmerzen, eine Ohnmacht und ein Zahnarztwechsel, welcher mir dann die Tatsache offenbarte. Das war aber alles noch lange vor Kind und Heirat und hat hier ja eigentlich auch überhaupt nichts zu suchen…. jedoch gleicht das gewichtstechnisch die knöchernen Stirnhöhlen wieder aus 😦


Ich war also krank bzw. schwer angeschlagen und es zog sich in die Länge. Mir ging es tatsächlich knappe vier Wochen so, in denen ich zwar brav mein „Pflichtpensum“ absolvierte, aber meine restliche Zeit doch zu Hause verbringen wollte. Und dann passierte es: Ich wollte backen. Bloß einen kleinen Kuchen, irgendetwas Süßes, etwas, das mein Herz zum Lächeln bringt und meine innerliche Sonne scheinen ließe. Aber ich wollte es zu Hause tun, für mein Seelenheil, für mein Wohlbefinden.

Rhabarber

Beim Einkauf fiel mir Rhabarber in die Hände. (Ja tatsächlich hab ich im Garten keinen Rhabarber mehr. Der ist vor Jahren so gewuchert, dass ich ihn komplett entfernt hab. Keine Ahnung mehr, warum) Und Rhabarber ist ja Gemüse, kein Obst. Botanisch wird Rhabarber nämlich dem Gemüse zugeordnet und gehört, wie Sauerampfer, zu den Knöterichgewächsen. Denn bei dieser Pflanze wird nicht der Fruchtstand (wie beim Obst), sondern der Stängel gegessen.

Tja, und dann zählt das, was ich dann getan hab, ja eigentlich zu „Kochen“ und nicht zu „Backen“ 😉 und für eine Rhabarber-Tarte hatte ich tatsächlich auch alles hier zu Hause: ein Tarteform, weil man ja auch mal ein Quiche machen könnte, Mandeln für Macarons waren gerade geliefert worden, Braunzucker für einen abendliche Caipirinha und die restlichen Zutaten, weil ich die auch standardmäßig zum Kochen zu Hause habe.

Das Tolle an Rhabarber ist, dass er Süßes mit seiner Säure perfekt ergänzt. Ich liebe das. Und bei meinem Tarte-Rezept passt Rhabarber wie kein besseres … Gemüse 😉

Grundsätzlich ist Rhabarber ja sehr gesund, jedoch entwickelt er nicht unbedenkliche Mengen an Oxalsäure, je länger er wächst, weswegen er nur bis Mitte/Ende Juni geerntet und verarbeitet werden soll. Oxalsäure entzieht dem Körper Calcium. Daher ist es sehr zu empfehlen, Rhabarber mit Milchprodukten und Nüssen zu kombinieren. Naja, bitte, MEIN Rezept ist daher wirklich sehr zu empfehlen, wenn nicht sogar GESUND 😉 . Im Teig sind Mandeln und im Guss Obers.

Teig und Guss sind nur mäßig süß, unheimlich zart im Geschmack, dazu die leichte Säure des Rhabarber – ich würde fast sagen: die Tarte schmeckt einfach himmlisch.

RHABARBER-TARTE – mein Rezept

ZUTATEN Teig:
100g gemahlene, blanchierte Manlden
150g Weizenmehl
50g Braunzucker
125g kalte Butter
4 EL eiskaltes Wasser
etw Zitronenzeste

ZUTATEN Guss
ca. 750g Rhabarber
3 Eier
250g Obers
120g Kristallzucker
1/2 TL Vanillepaste
2EL Maisstärke

1) Die Zutaten für den Teig in eine Schüssel geben und mit den Händen zu einem Teig verkneten. Mürbteig muss nicht gut verknetet sein, es reicht, wenn sich die Zutaten in einer Teigkugel verbinden und die Oberfläche glatt ist.
2) Eine Tarteform entweder fetten oder mit Backpapier auslegen

3) Zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie in der Größe der Tarteform ausrollen. Eine Frischhaltefolie abziehen, den Teig in die Tarteform stürzen und am Rand hochdrücken.
Tarteform mit Teig für 15min in den Tiefkühlschrank.

4) Backrohr auf 200°C Ober-Unterhitze vorheizen

5) Rhabarber putzen. Dazu die Enden abschneiden und die Schale abziehen. Nun (schräg geschnittene) 2 cm Stücke abschneiden

6) Die restlichen Guss-Zutaten mit einem Schneebesen gut verrühren.

7) Die Rhabarberstücke in der Tarteform verteilen. Hast du sie schräg abgeschnitten, kannst du sie, so wie ich, in eine Art Sternform auflegen.

8) Guss über die Rhabarberstücke gießen und ev. etwas braunen Zucker oben auf streuen.
9) Auf mittlerer Schiene ca. 40 - 60 min backen. Nach der Hälfte der Backzeit Temperatur auf 180°C reduzieren.  Die Tarte sollte nicht zu dunkel werden, aber der Guss sollte auf jeden Fall fest geworden sein. Je nach Größe und Höhe der Tarteform kann die Backzeit variieren!

2 Antworten zu „Rhabarber-Tarte”.

  1. Avatar von Sabine Hoffmann
    Sabine Hoffmann

    Liebe Claudia!

    Mal abgesehen von deinen tollen Rezepten und interessant-witzigen Background-Stories muss ich jetzt mal sagen, dass deine Fotos immer der absolute Hammer sind!! Mit so viel Liebe zum Detail setzt du deine Kreationen wirklich immer spitzenmäßig in Szene!

    RIESIGE ANERKENNUNG für alles, was du machst!

    Liebe Grüße

    Sabine

    P.S.: Ich freu mich schon megamäßig auf „Backen im Flow“!

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    1. Vielen Vielen Dank, liebe Sabine 🙂 Es freut mich einfach immer sehr, wenn ich so wunderschönes Feedback für meine Arbeit bekomme. Vielen herzlichen Dank !!

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