Böhmische Zimtpfannkuchen

Auch wenn dieses Rezept nicht von meiner Oma ist, obwohl es das natürlich locker hätte sein können, weil sie aus Böhmen stammte, widme ich ihr diesen Beitrag 🙂

Einige warten vielleicht noch auf den dritten Teil der Hochzeitstorte, aber ich muss da jetzt kurz dazwischen krätschen, und hoffe, dass ich nicht alles rund um die Hochzeitstorte vergesse 😉 (vielleicht sind einige auch froh, dass jetzt mal wieder was anderes kommt, hat ja nicht jeder so großes Interesse an der Entstehung einer Torte… an dieser Stelle, sorry auch an die damit Gelangweilten, aber da müsst ihr halt auch durch)

Treue Leser:innen (ich hab mir jetzt diese Gender-Schreibweise angewöhnt, nicht weil ich so absolut darauf stehe, sondern weil man sich damit der Überlegung entzieht, ob man womöglich jemanden kränkt. Wobei ich mich tatsächlich schon frage, warum man plötzlich beginnt eingedeutschte englische Berufsbezeichnungen zu gendern, wo doch jeder weiß, dass man im Englischen hier keine Unterscheidung kennt, genauso wenig wie es kein „du“ und/oder „Sie“ gibt, was das Leben um ein vielfaches einfacher macht. …)

URLAUBSERINNERUNG

Also noch mal von vorne: treue Leser:innen wissen, dass MrRight und ich Ende August in Tschechien waren. Und für mich gibt es nichts Schöneres als bleibende Urlaubserinnerungen. Das können jetzt Narben von Verletzungen sein (so wie sie MrRight vor vier Jahren aus Norwegen mitgenommen hat) oder aber auch Rezepte, was durchaus netter ist. Oft bekommt man aber diese Rezepte ja nicht wirklich, und so versucht man, sich den Geschmack, die Konsistenz, die Gaumenfreude irgendwie im Gehirn abzuspeichern. Im besten Fall macht man ein Foto von der Speise und notiert sich auch noch den Namen, damit wäre man definitiv schon gut aufgestellt.

Das Foto hab ich nicht so wirklich geschafft, da wir im Pepr a Sul (in Prag) im Freien saßen und es schon finster wurde, als diese herrliche, warme Süßspeise serviert wurde. Ein kurzes Video, das in einer instagram-Story mit dem Namen des Gerichts versehen wurde, musste reichen.

RECHERCHE

Auf der Heimfahrt begann bereits meine Recherche zu den „Böhmischen Zimtpfannkuchen„, und ich musste erstaunt feststellen, dass das gar nicht ganz so einfach war. Von diversen Palatschinken bis hin zu Germgebäckstücken fand ich alles, nur nicht das Gesuchte. Schließlich entdeckte ich doch noch zwei kleinere Einträge, in denen stand, dass man diese Pfannkuchen offensichtlich als „Liwanzen“ kennt, und unter diesem Namen wurde ich schließlich fündig.

Einige Rezepte hatten tatsächlich auch hier wieder Hefe/Germ im Teig, was für mich eigentlich nicht wirklich schlüssig war. Aber einige wenige hatten komplett auf Triebmittel verzichtet, und die las ich genauer, bis ich schließlich ein einfaches Rezept ohne Triebmittel und mit Sauerrahm fand. Und da ich im tschechischen Restaurant auf den heißen Heidelbeeren ein paar Kleckse Sauerrahm hatte, schloss sich für mich der Kreis. Das wollte ich ausprobieren.

NACHGEKOCHT und NACHGEBESSERT

Ein guter Monat ist vergangen, aber ich hab sie nicht vergessen, diese herrlichen Zimtpfannkuchen. Vom Bio-Heidelbeerhof Niedermairgut hatte ich tolle Heidelbeeren eingefroren und extra dafür aufgehoben.

Die ersten Pfannkuchen hatte ich 1:1 nach dem gefundenen Rezept zubereitet. Sehr gut, aber noch nicht DAS Ergebnis. Mit ein paar kleinen Änderungen meinerseits gestern, ich sag euch, Süßspeisenenuss ist der Sex im Alter 😉 : ein wahrer Genuss, traumhaft in der Kombination mit den heißen Heidelbeeren… und so einfach zubereitet 🙂

ZUTATEN + ZUBEREITUNG

für 5 Stk. (wenn ihr zu zweit seid, rate ich davon ab, mehr zu machen, denn ihr werdet sie DEFINITIV aufessen!!! 😉)

3 Eiklar mit dem Handmixer leicht anschlagen
30g Kristallzucker zugeben und zu einem festen Schnee (aber keinem Beton!) schlagen.

100g Sauerrahm
+ 2 Dotter
+ 1 Pr Salz
+ 65g Mehl
+ 1/2 P Vanillezucker Bourbon
+ etwas Zitronenabrieb
+ Zimt bzw. Apfelstrudelgewürz bzw. "Hänsel und Gretel" 
mit einem Schneebesen vermengen und unter die Eischneemasse heben.

In einer (Spiegelei/Panakes- oder normalen) Pfanne bei mittelmäßiger Temperatur reichlich Butter schmelzen (wir sind bei einem böhmischen Gericht, die hatten buttertechnisch bekanntlich Schmackes 😉).

Mit einem Löffel größere Häufchen in die heiße Butter setzen und nach ca. 2-3 Minuten wenden.
Noch heiß in einer Zimt-Zucker-Mischung wenden und warm servieren.

HEISSE HEIDELBEEREN

(Ob es dazu ein Rezept braucht, weiß ich nicht, aber ich schreib euch einfach mal auf, wie ich die gemacht hab)

Heidelbeeren neigen ja nicht gerade dazu, extrem viel Saft zu erzeugen, und wenn, dann ist der auch nicht dickflüssig. In Tschechien hatte ich eine leicht angedickte Heidelbeersauce mit zusätzlich auch noch ganzen Heidelbeeren auf dem Teller, und genau SO wollte ich das. Keinen Beerenspiegel, sondern eine Art eingedicktes Kompott.

Ich nahm meine Bio-Heidelbeeren, die ich im Sommer gekauft und tiefgekühlt hatte, aus dem Tiefkühler und taute sie in der Mikrowelle leicht an. Ein Drittel legte ich zur Seite, den Rest  zerdrückte ich etwas mit der Gabel und erhitzte ihn auf dem Herd. Die Süße kann man selber bestimmen, ich gab etwas Vanillezucker dazu, da ich die Heidelbeeren anschließend mit 1 EL Zitronensaft, etwas Wasser und einem schwachen TL Maizena (Maisstärke) etwas gebunden habe. (ACHTUNG: Maisstärke muss immer in kalter Flüssigkeit aufgelöst werden, und darf dann erst zum Binden in die heiße Flüssigkeit!) Anschließend hab ich die zur Seite gelegten ganzen Heidelbeeren zugegeben und auf eine angenehme Temperatur gebracht.

Falls ihr euch an dem Gericht versucht, lasst mich unbedingt wissen, ob es euch genaus so geschmeckt hat, wie mir 🙂

3 Antworten zu „Böhmische Zimtpfannkuchen”.

  1. So ein schöner Text und ein tolles Rezept! 😍 Du wirst es kaum glauben, aber ich bin geneigt, das auszuprobieren! 😅 Das klingt wirklich einfach und ich liebe Pfannkuchen! 😋 An der Reise habe ich ja eh (virtuell) teilgenommen und kulinarische Erinnerungen sind mit die schönsten! Da fällt mir ein, dass ich mein römisches Kürbisrisotto mal wieder machen könnte… Ist ja jetzt die Zeit und Dein Lieblingsleser muss da durch! 😆

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    1. Für mich gibt es kaum etwas Schöneres als wenn Oda etwas von mir „nachkocht/bäckt“. Gerne erinnere ich mich an die Pinze 😉

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      1. 🤣🤣🤣🙈

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