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Wenn alle Probetorten gebacken, alle Studien gelesen und alles soweit verstanden wurde, dann hat man schon mal nichts falsch gemacht. Nun fehlt nur noch die perfekte Planung, damit die gewünschte dreistöckige SEMI NAKED CAKE Hochzeitstorte nächsten Samstag um 16 Uhr in Wien vom Brautpaar angeschnitten werden kann. Meine Erste, um das hier noch mal kurz zu erwähnen. Lest dazu gerne Teil 1 hier.

MONTAG

Ich liebe Listen und ich liebe „die perfekte Planung“. Es gibt mir außerdem ein gutes Gefühl und lässt mich ruhig arbeiten. Immer wenn ein größeres Projekt ansteht, das sich über mehrere Tage zieht, mache ich für die Tage davor unendliche viele unterschiedliche Listen, was genau an welchem Tag erledigt werden muss. Das führt dazu, dass ich das ganze Projekt im Kopf durchspiele und auch nichts vergesse. Ist die Planung in den Tagen vorher noch eher grob, so ist die Liste am letzten Tag schon sehr detailliert. Alles muss sitzen, alles muss griffbereit sein, alles muss sich ausgehen. Und mit dieser Art zu arbeiten, hab ich alle meine Projekte immer gut umgesetzt.

MrRight findet das eigenartig. Oft hat er schon in den Raum geworfen, ob es nicht besser wäre, zu arbeiten, anstatt vor meinen Listen sitzen. (Ich erinnere mich noch gut an mein ersten größeren Catering als er mich am Vorabend um 18 Uhr ganz ungläubig gefragt hat, ob ich morgen eigentlich auch nur irgendetwas liefern kann 😉 Am nächsten Tag war um 16 Uhr alles pünktlich fertig....) Durch meine Planung arbeite ich absolut strukturiert nach System und Außenstehenden erscheint das bestimmt wirr. Aber: manche Arbeiten kann man in eine stressfreiere Zeit am Anfang des Projekts vorziehen, anderes muss absolut on point fertig gemacht werden. Manches lässt sich tiefkühlen, anderes nicht. So schaffe ich es immer, dass nicht alle Arbeiten auf den letzten Tag fallen.

Und genauso soll das auch bei der HOCHZEITSTORTE ablaufen. Deswegen steht der Montag ganz im Zeichen meiner Planung. Ich entscheide mich für die endgültigen Rezepte und Füllungen, suche die Unterlagen dazu und trage das Fehlende in mein Rezeptbuch ein, lese bei dem einen oder anderen Vorgang noch mal nach, mache mir dazu Notizen und rechne mir die kompletten Zutaten aus.

Danach folgt eine Zutaten-Inventur 😉 Jeder kennt bestimmt diesen einen Gedanken „ich dachte, ich hätte noch xy zu Hause“ 😉 Ja genau DAS möchte ich nicht erleben. Das einzige Risiko, das ich eingehe, sind die Eier. Ich brauche tatsächlich 53 Eier!! Aktuell habe ich 42, aber sie werden mich schon nicht im Stich lassen 🙂

Danach fahr ich einkaufen, damit ich morgen alles habe, was ich brauche. Ich hasse es, „schnell etwas einkaufen zu müssen“, wenn ich mitten in einem Back-Projekt stecke.

Zu guter Letzt folgt nach dem Einkauf noch die Kalkulation, und die grobe Tagesplanung bis zur Hochzeit.

DIENSTAG

Ich hätte heute auch die Torten backen können, aber ich wollte diesen Tag nutzen, um all das in Ruhe vorzubereiten, was man gut vorbereiten kann. Für meine Füllungen brauche ich zwei verschiedene Frucht-Curds und Haselnuss-Praliné. Außerdem hatte ich bereits letzte Woche farblose Macarons gebacken, und ich möchte unbedingt wissen, ob die Gold-Färbung so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Danach möchte ich noch Macarons in GRÜNTÖNEN backen, und wenn noch Zeit bleibt, kommt noch die unterste Torte, die Sachertorte, ins Backrohr.

REZEPT FRUCHT-CURD
200g Fruchtpüree/saft
ca. 150g Zucker (je nach Geschmack)
1 EL Speisestärke
80g Butter
4 Eidotter

Saft, Zucker und Speisestärke gut vermengen und einmal aufkochen lassen. Hitze reduzieren und die Butter in kleinen Stücken darin schmelzen.
Die Eidotter etwas verschlagen und diese bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren in die Fruchtmasse einlaufen und die Masse eindicken lassen. Zum Pasteurisieren müssen 75° unbedingt erreicht werden, auch wenn euch die Masse schon dickflüssig erscheint. (Achtung: immer rühren!) 

HASELNUSS-PRALINÉ
150g wirklich gute, am besten Piemonter Haselnüsse (hier gibt's die Besten ;))
150g Kristallzucker

Zucker karamellisieren und auf eine Silikonmatte streichen.
Haselnüsse anrösten
Karamell zerbrechen und mit den Haselnüssen in einem Blitzhacker zu Brei verarbeiten.
Ich schwör, das ist das Beste, was ihr jemals gegessen habt 💛💛💛 Aber man kann das bestimmt auch fertig wo kaufen 😉

MACARONSCHALEN GOLD FÄRBEN
mit 1-2 TL essbarer Goldgarbe und 1-2 Tropfen Alkohol (zb Gin) lassen sich Macaronschalen super gold einfärben

Schlussendlich geht sich am Dienstag tatsächlich auch noch die unterste Torte (28cm) in der PME Form aus. Leider hatte ich da noch einen Rechenfehler, denn meine Torte wurde nicht hoch genug. *zack neuer Punkt auf die Liste für morgen: einen zusätzlichen Sacherboden backen.

MITTWOCH

Der Mittwoch steht ganz im Zeichen der BÖDEN. Damit sich die Böden gut einstreichen lassen, macht es Sinn, die Böden nicht frisch, sondern gut gekühlt zu verarbeiten. Ich frier meine Böden immer mindestens für 24h ein. Das heißt, ich backe sie, lasse sie mindestens 6 Stunden auskühlen, begradige sie #wasserwaage schneide sie in der richtigen Höhe (2-3 cm sind bei Semi Naked Cake sinnvoll, damit man die Böden auch gut durchscheinen sieht!) durch und staple sie dann mit Butterpapier dazwischen. Dann wird alles gut in Frischhaltefolie verpackt und ab nach Sibirien.

Für die unterste Torte habe ich mich für Sacherböden und für die oberste Torte für eine White Sacher entschieden. Beide Rezepte findet ihr bei Marian auf seinem Blog. Diese Rezepte sind bombensicher und richtig lecker. Man braucht halt tatsächlich jede Menge Eier und Kuvertüre. Das muss man bei der Kalkulation berücksichtigen.

Die mittlere Torte möchte ich etwas höher als die anderen beiden machen. Fragt mich nicht, warum, und keine Ahnung, ob sich das alles von der Höhe ausgeht 😉, aber die hab ich mit einem richtigen perfekten Rezept für einen hellen Boden mit Öl statt Butter gebacken.

HELLER BODEN mit BUTTERÖL - Rezept

Zutaten	ø18cm – 7cm h	ø24cm – 7cm h	ø24cm – 10cm h
Kristallzucker	112g	ø24cm -7cmH	ø24cm – 10cmH
Eier	2 L	4	280g
Butteröl	112g	200g	200g
Milch	112g	200g	200g
Weizenmehl extraglatt	168g	300g	390g
Backpulver	6g	12g	15g

Zucker und Butter 10 min schaumig schlagen. Öl und Milch langsam einrinnen lassen
Mehl und Backpulver versieben, und dann mit dem Schneebesen vorsichtig unter die Masse heben
Bei 170° Ober-Unterhitze wird der Boden ca. 45-55min gebacken. Lehrreich ist vor allem, dass sich die Backzeit auch mit Größe und Höhe der Torte verändert. Für eine Hochzeitstorte lieber etwas länger backen, damit da nichts schief geht. Die Böden werden für mehr Saftigkeit dann sowieso noch getränkt 😉

Um mein Backrohr optimal auszunutzen, hab ich jeweils einen kleinen Boden und einen mittleren Boden gleichzeitig bzw. zeitversetzt gleichzeitig gebacken, da die White Sacher mit höherer Temperatur startet.

In Summe hab ich tatsächlich 6 Böden gebacken, denn der Plan ist ja eine Gesamthöhe von ca. 46cm. Die untere Torte soll 15cm hoch werden, die Mittlere ca. 20 cm, und die Obere ca. 12 cm. Schlussendlich kam es dann etwas anders, aber dazu später.

DONNERSTAG

Den Donnerstag hab ich mir für das Torten-Hoch-und Tiefbaustudium aufgehoben. Mir ist einfach immer noch nicht ganz klar, wie das tatsächlich mit den Stabilisierungsstäben funktionieren soll. Für den Hochzeitstag waren 30°C angesagt, somit war mir klar, dass auch ein ganzer Stabilisierungsstab durch die ganze Torte gehen muss. Ich hab mich für Buchenstäbe entschieden – wenn schon, denn schon, hab ich mir gedacht. In unserem kleinen Ort gibt es ja nicht viel, aber wir haben ein Bastelgeschäft. Dort hab ich einen 1mStab mit 0,8cm für die einzelnen Ebenen und einen mit 1,8cm für die Mitte besorgt. MrRight stellt mir zum Kürzen seine tolle Säge zur Verfügung. Naja, das hätten wir mal.

Aber ich wusste immer noch nicht, wie ich beim Stapeln wissen sollte, wo das Loch im Cakeboard war. (Ich ging zu diesem Zeitpunkt immer noch davon aus, dass ich das Loch in den Karton-Cakeboards VORHER machen musste. )

Wer hätte gedacht, dass man den Buchenstab angespitzt mit einem Hammer durch die fertig gestapelte Torte samt den Cakeboards einschlägt? Ich nicht, aber als ich endlich ein YouTube-Video finde, das mir genau DAS zeigt, geht mir endlich ein Licht auf. Das musste ich natürlich zuerst mal ausprobieren 😉 Also bin ich noch mal in den Bastelladen, denn ich brauchte den dicksten Buchenstab , den ich in meinen größten Spitzer bekam. So eine Hochzeitstorte ist tatsächlich eine Challenge 😉

Und dann war da noch die Hitze, die für Samstag angesagt war. Also organisiert mir die liebe Elke noch für Freitag den Transport ihrer Thermotransportboxen von Hallein zu mir. Außerdem hol ich im Blumenladen meine bestellten Dekoblüten und Zweige ab (viel zu viel natürlich 😉 , ich kaufe mir noch Schuhe für die Hochzeit und (m)eine (allererste) Clutch und vergesse nicht, die Butter für die morgige Buttercreme herauszunehmen und genügend Kühlakkus im Tiefkühler zu parken 😉