Projekt Hochzeitstorte Teil 1

Wie konnte das geschehen? Im Oktober letztens Jahres wurde ich von einem Freund gefragt, deren Hochzeitstorte zu backen. „Du weißt schon, dass ich noch nie eine Hochzeitstorte gebacken habe“, war meine Antwort. Darauf meinte er nur: „Das packst du schon. Ich vertraue dir da voll und ganz“

Ich gebe zu, er hatte schon einige süße Köstlichkeiten von mir gegessen oder zumindest verkostet, und es ehrte mich auch sehr, dass er so großes Vertrauen in mich hat, aber diese Aufgabe hat mich tatsächlich von eine große Herausforderung gestellt. Eine Torte ist EINE Aufgabe, aber eine HOCHZEITSTORTE ist etwas komplett anderes 😉

Welche VORGABEN hatte ich?

Ein Semi Naked Cake war gewünscht, 3-stöckig gestapelt, welche die Hochzeitsfarben smaragdgrün, gold und champagnerweiß wiederspiegelt. Naja, sonst nichts, ist ja ein Kinderspiel. Oder etwa nicht?

Sie muss nicht nur optisch was hermachen und super lecker schmecken, sie braucht vor allem Stabilität und Standfestigkeit. Und davon hatte ich einfach keine Ahnung.

GLEICH ZU BEGINN – DANKE

An dieser Stelle kommt – gleich im Vorfeld – meine Danksagung 😉, weil ich mich auf keinen Fall mit fremden Federn schmücken möchte, sollte es ein voller Erfolg:

Bei Marian, vom Blog „Mann backt“ , der nicht nur richtig geile Rezepte für Torten und Tortenfüllungen liefert, sondern auch einige Hochzeitstorten-Beiträge mit wertvollen Tipps auf seinem Blog hat.

Bei Verena vom Blog „Zuckerkrümel“ , deren Blogbeitrag über fast dieselbe Situation, vor der ich stand, oder aktuell stehe, sehr ausführlich und auch motivierend schildert.

Bei Nelly, von „Nellys Zuckerstücke“ , die mir meine Fragen bereitwillig, gut verständich und gerne beantwortet hat.

Bei Viktoria vom Blog „Vanilletanz“, deren Beitrag über das „Stabilisieren von Hochzeitstorten“ mir extrem weitergeholfen hat.

Bei Claudia vom Blog „Ofenkiefer“, bei der ich ein tolles Tutorial für das Stapeln von Semi Naked Cake-Hochzeitstorten, und Tipps für das Verwenden von echten Blumen gefunden hab.

Elke Tschofen, Madame Eclair

Außerdem ein großes DANKE an meine – mittlerweile – richtig gute Freundin Elke von Madame Eclair aus Hallein. Fleißige Leser wissen, dass ich bei ihr von zwei Jahren einen Törtchen-Kurs und heuer im Jänner einen „Schokolade“-Kurs besucht habe. Elke ist nicht nur eine echte Könnerin ihres Faches, sondern auch eine wirkliche GÖNNERIN. Solche Frauen findet man wirklich selten heutzutage. Nicht nur, dass sie mir die nötigen Styropor-Transportbehälter und vieles mehr für dieses Projekt geborgt hat, sondern sie geizt auch nicht mit ihrem Wissen, mit Begeisterung und mit ganz, ganz viel „MIT“-Freude. Ich hab selten eine Frau erlebt, die sich so ehrlich für jemanden mitfreut, wie Elke. Ohne Neid und ohne Angst, dass ihr jemand etwas wegnehmen könnte, haben wir so einige produktive Brainstormings gehabt, aus denen sich die eine oder Idee in der Hochzeitstorte wiederfinden. Wir leben dieselbe Leidenschaft und ganz anders als bei vielen anderen Frauen, verbindet uns diese wirklich, ohne der anderen etwas neidig zu sein 🙂 DANKE für deine Herzlich- und deine Menschlichkeit !

Und zu guter Letzt bedanke ich mich bei allen TikToker:innen, deren zahlreiche Videos zu Semi Naked Cake ich studiert habe, und noch bei allen, die meine Tortenkreationen auf dem Weg zur perfekten Hochzeitstorte verkostet und kritisiert haben. Ohne Fehler und ohne Kritik kann man nicht wachsen 🙂

Und falls ich jetzt jemanden vergessen hab, dann bitte ich gleich jetzt um Entschuldigung. Ich hab bestimmt mit vielen Menschen gesprochen und mir den einen oder anderen Rat geholt. Vielen Dank an alle.

Let the show begin

Bevor etwas entstehen kann, braucht es Knowhow. Wie man an der Danksagung erkennen kann, hab ich viel gelesen, viel studiert, vieles ausprobiert und vieles verworfen bis ich letztendlich nun hier – eine Woche vor der Hochzeit – mit diesem Blogbeitrag begonnen hab.

Aber all das neue und alte Knowhow haben dazu geführt, dass auch diveres Zubehör angeschafft, oder eben ausgeborgt werden musste. Manch ein Teil hab ich umsonst gekauft, aber was ist schon umsonst 😉

Für all jene, die ebenso backbegeistert sind, wie ich und auch schon sehr viel Zubehör und Werkzeug besitzen, möchte ich hier Dinge aufzählen, von denen ich dachte, dass ich sie brauche, und Dinge, die ich wirklich brauche und warum. Alles anderen findet ihr über die Links in meiner Danksagung.

ohne Hardware kein Kuchen

ORDENLICHER TORTENDREHTELLER
Ich hatte eigentlich schon lange einen, aber das ist ein Billigteil aus Plastik, nicht sehr stabil. Da ich etwas Hochwertigeres, aber keinen Kredit aufnehmen wollte, hab ich schlussendlich bei der Amazone ein Edelstahlteil bestellt, das.... sich schlussendlich gar nicht gedreht hat. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil 😉 Im Grunde tut's das Teil, das ich habe.
TORTENABZIEHER
Man könnte die Torte auch mit einem Lineal oder irgendetwas anderem abziehen, das stabil und gerade ist, aber so ein Teil hab ich mir tatsächlich gekauft, und zwar gleich 20cm hoch. So lässt sich auch eine hohe Torte gleichmäßig gut abziehen.
PME BACKFORMEN
Am meisten verblüfft war ich, dass kaum ein Tortenbäcker, seine Torten in einer Springform bäckt. Mit einer Springform hat man eine schlechte Hitzeverteilung und die Torte neigt eher zum Schief-werden. Viele backen in Ringen, das konnte ich mir aber gar nicht vorstellen, also habe ich mir PME-Formen bestellt, das sind sogenannte Backpfannen (pans) ohne herausnehmbarem Boden aus Aluminium. Ich hatte solche schon in klein für den Japanese Cheesecake, und da auch schon eine gute Quelle. Also hab ich mir davon noch 2 Stück (28cm und 23 cm) bestellt, eine mit 18cm hatte ich schon.
Was ich nicht bedacht hatte, war, dass diese 10cm hoch sind, was grundsätzlich ja gut ist, aber das muss man unbedingt bei der Teigmenge richtig berechnen, was mir nach der ersten gebackenen Torte dann erst klar war.
CAKEBOARDS
Diese Thema hat mich wirklich lang beschäftigt. Cakecard, Cakeboard, Kapa-Platten, Unmengen unterschiedlicher Namen und Ausführungen, aber schlussendlich hab ich verstanden, worum es geht. Man muss ja nur deutsch reden mit mir 😉
Jedenfalls hab ich davon jetzt jede Menge, auch in unterschiedlicher Dicke zu Hause 🤣
Das Cakeboard ist im Durchmesser im kleiner als die jeweilige Torte und wird "unter dieser versteckt". Im Endeffekt "steht" die Torte darauf, und somit auf den "Stützen" die durch die untere Torte ragen. Das macht Sinn, und stabil 😉
HOHER TORTENSPANNRING
So ein Ring ist wichtig, wenn man sicher sein möchte, dass die (einzelnen) Torte(n) auch wirklich gerade sind, dh damit kein schiefer Turm von Pisa entsteht. Ich hab mir nur einen einzigen besorgt, weil die Dinger echt nicht billig sind. Für den Rest muss das Augenmaß reichen.
STABILISIERUNGSSTÄBE
Auch hier gibt es viele Möglichkeiten. Vom guten alten Plastikstrohhalm (den man ja gar nicht mehr kaufen kann 🤔) bis zu dünnen Holzstäben ist alles drin. Der Vorteil bei den Strohhalmen ist halt, dass sich diese ganz leicht kürzen lassen. Denn wichtig ist in dem Fall nicht nur, dass die Stäbe wirklich stabil sind, und die oberen Torten auch tragen, sondern dass diese auch wirklich exakt gleich hoch sind, denn sonst sind wir gleich wieder in Pisa 😉
TRANSPORTBOX
Ich glaube, mit diesem Thema habe ich mich fast am meisten beschäftigt. Wie bekomme ich die Torte nach Wien. Zwei Stunden Autofahrt.
Lange habe ich mich geweigert, mich damit anzufreunden, die Hochzeitstorte tatsächlich erst vor Ort zu stapeln und zu dekorieren. Ich arbeite gerne in Ruhe, und möchte dann auch alleine sein, wenn ich auf PLAN B zurück greifen muss.
Aber je mehr ich las und mit anderen sprach, desto mehr wusste ich, dass es genau so, und nicht anders funktioniert.
Vor einem guten Monat hab ich für ein Geburtstagskind eine zweistöckige Torte mit der von mir gewünschten "Hochzeitsdeko" (aber in anderen Farben) gemacht und die Zeit gestoppt, die ich für das Fertigstellen gebraucht hab. Da war es eine Stunde. Ich werde mir zwei Stunden dafür geben, dann müsste das klappen.
Die Torte als Ganze zu liefern wär das Risiko nicht wert.
Von Elke habe ich mir zwei Thermo-Styroporboxen ausleihen dürfen, eine habe ich selber. Darin wird jede Torte einzeln gut gekühlt und fixiert den Weg überstehen. Hoffentlich...
HOCHZEITSTORTENSTÄNDER
Ich bin ja keine Hochzeitstortenbäckerin, und deswegen froh, dass ich mich mit dem Brautpaar einigen konnte, dass sie den in Absprache mit mir selber besorgen. So ist auch sicher gestellt, dass der zum Hochzeitsthema passt. Das kann ich allen nur raten, die für jemanden einen Hochzeitstorte backen möchten.
Aus meiner Sicht wäre eine schräg verlaufenden Etagère die bessere Lösung gewesen. Für mich, weil ich mir dann über die Stablisierung keine Gedanken hätte machen müssen 😉, aber auch für die Gäste, da dann wirklich jede Torte gleichzeitig angeschnitten werden kann, und jeder auf seinen Geschmack kommt.
Aber das Brautpaar hat sich für "gestapelt" entschieden, und mittlerweile bin ich froh drüber, denn ich hab "wieder was dazu gelernt" 🙂
EIN TORTENBODENMESSER
Das größte Rätsel für mich war ganz lange: wie bekomme ich alle Böden gleich dick bzw. wie schaffe ich es, diese tatsächlich waagrecht zu schneiden? Viele kennen bestimmt diese Teil mit dem gespannten Draht, das ja wirklich viel schafft, aber  keine waagrechten Tortenböden ;). Die Tricks mit dem Zahnstocher funktionieren bestimmt auch ganz gut, aber als ich dieses Messer gesehen hab, musste das her. Und auch wenn man sogar bei diesem Teil beide Seiten gut niederdrücken muss, ist es noch die allerbeste Erfindung, und sogar erschwinglich.

Ich hoffe, ihr bleibt dran für TEIL 2 „Projekt Hochzeitstorte“. Denn nun dauert es nur mehr eine Woche bis zur Hochzeit und die tatsächliche Aufgabe beginnt…

Eine Antwort zu „Projekt Hochzeitstorte Teil 1”.

  1. Auch wenn ich im Leben ganz sicher niemals eine Hochzeitstorte backen werde, habe ich Deine Ausführungen tatsächlich mit großem Interesse gelesen und bin nun neugierig darauf, wie‘s weitergeht!
    Großen Respekt vor Deiner Leistung! 👏🏻👏🏻👏🏻

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