australische LAMINGTONS

Es war eine Amazon-Prime-Serie, die mich auf diese mir unbekannten Kuchenwürfel brachte. Und ich liebe es, Neues zu entdecken und dieses dann nachzubacken.

Die verlorenen Blumen der Alice Hart“ lautet der Titel einer aktuellen Prime-Serie mit einer unglaublichen Sigourney Weaver in einer eher unsympathischen, aber dadurch umso beeindruckenderen Rolle in einer Geschichte um Gewalt gegen Frauen, und die Sprache der Blumen. Die 9-jährige Alice Hart verliert in einem Feuer die geliebte, gerade schwangere, Mutter und den zwischen Liebe und Gewalt wechselnden Vater durch ein schreckliches Feuer, das sie vielleicht sogar selber herbei geführt hat. Einige Tage vor dem Feuer freut sie sich auf einen Ausflug mit ihrer Mama in die Stadt, und auf Lamingtons, und sie weckt ihre Mama frühmorgens mit den Worten „Heute ist Lamingtons-Tag“. Doch aus Angst vor dem gewalttägigen Ehemann traut sich diese dann doch nicht aus dem Haus. Die Serie spielt in Australien, und auch die Landschaftsbilder sind wunderschön. Ein Familienepos mit Geheimnissen und zunehmend verbissenen Handlungen, die den Wunsch hegen, Gewalt fern zu halten, und dann aber auch wie Zwang und Gewalt wirken. Gewalt hat tatsächlich viele Gesichter. Auf einer Blumenfarm, die außerdem als Heim gewalterfahrenen Frauen Schutz bietet, muss Alice dies alles erleben und ihren Weg finden.

Leider sind die Zeiten vorbei, als man Serien durch Streamingdienste bei Regenwetter in einem Husch Folge für Folge hintereinander ansehen konnte. Denn auch bei dieser Serie sind aktuell erst fünf Folgen verfügbar, und so warten wir aktuell jede Woche sehnsüchtig auf die neue Folge, die dafür aber fast eine Stunde dauert. Aber auf jeden Fall mein aktueller Serientipp für euch….

Die Wartezeit hab ich aber gut genutzt, und im weltweiten Wirrwarr recherchiert, was es mit den Lamingtons auf sich hat. Und tatsächlich sind diese in Australien ein zu großen Würfeln geschnittener Kuchen , einer Mischung aus Butterkuchen oder Biskuitkuchen, der mit einer äußeren Schicht Schokoladensauce überzogen und in getrockneter Kokosnuss gerollt ist. Die dünne Mischung wird von der Außenseite des Kuchens absorbiert und ausgehärtet, wodurch der Kuchen eine unverwechselbare Textur erhält.  Lamgintons sind in Australien DER Kuchen für Schulfeste und Nachbarschaftsfesten und der 21. Juli wurde in Australien zum Nationalen Lamington-Tag erklärt. Sie werden auch oft bei Spendenaktionen für Schulen oder Wohltätigkeitsgruppen verkauft.

Doch WER hat’s erfunden?

Die meisten Geschichten schreiben seine Entstehung Lord Lamingtons Küchenchef Armand Galland zu, der kurzfristig aufgefordert wurde, unerwartete Gäste zu versorgen. Galland schnitt einen am Vortag gebackenen Biskuit-Rest auf, tauchte die Scheiben in Schokolade und legte sie in Kokosnuss. Von Gallands Kreation beeindruckt, sollen Lamingtons Gäste später nach dem Rezept gefragt haben. Diese Version der Ereignisse wird von Lady Lamingtons Memoiren unterstützt. Lord Lamington war von 1896 bis 1901 Gouverneur von Queensland. Kokosnuss war zu dieser Zeit nicht weit verbreitet, aber Gallands Frau stammte aus Tahiti, wo Kokosnuss eine häufige Zutat war.

Sind sie es wert, nachgebacken zu werden?

Auf den ersten Blick wirken diese Kuchenwürfel unscheinbar, womöglich trocken und fade, aber nach dem ersten Bissen weiß man, warum sie auch „Sponge Cakes“ genannt werden. Die Kuchenwürfel saugen die Glasur regelrecht auf, was man durch den dünnen braunen Rand beim Anschnitt so toll sehen kann. Sie sind extrem saftig, eben „schwammig“ 😉 und unglaublich lecker. Auch bei den Kokosraspeln war ich skeptisch, bin ich schließlich nicht so unbedingt ein Fan davon, aber es ist die Kombi, die es ausmacht. Und als kleiner zusätzlicher Pluspunkt: die Teilchen bleiben locker eine Woche frisch und saftig.

Manche füllen die Lamingtons auch. Als Variante hab sie in der Hälfte durchgeschnitten und mit Maulbeermarmelade gefüllt auf dem Markt verkauft. Da hab ich leider kein Foto für euch 😉 Niemand kannte sie, aber alle waren begeistert! Diese Würfel sind handgroß, also eine handliche Leckerei, bei der man nicht aufhören kann, versprochen!

LAMINGTONS Rezept und Zubereitung

Für den Kuchen

braucht man eine Auflaufform, die unbedingt halbwegs diese Maße haben sollte, damit nach dem Backen auch diese handlichen Würfel abgeschnitten werden können: ca. 17x27x4 cm (ich hab eine LeCreuset-Form, die perfekt passt, aber auch eine aus Glas von IKEA – beides schon verwendet!)

Die Auflaufform fetten und unten mit einem Streifen Butterpapier auslegen. Das Backrohr auf 180°C O/U vorheizen.

200g zimmerwarme Butter
230g Puderzucker
Vanilleextrakt
3 Eier zimmerwarm
125ml Milch zimmerwarm
185g Weizenmehl universal (purpose flour)
2TL Backpulver
40g Maisstärke

Butter und Staubzucker weiß cremig aufschlagen, Eier nach und nach einzeln zugeben und unterrühren. Mehl, Backpulver und Stärke versieben und mit der Milch abwechselnd unter den Teig rühren.

Den Teig gleichmäßig in der Auflaufform verstreichen und in diw Mitte des Backrohrs einschieben. In dem Originalrezept stand was von 35 Minuten Backzeit, welche bei mir zu einer sehr braunen Oberseite und mittig noch unfertigem ersten Kuchen geführt hat. Daher empfehle ich ab ca. 25 Minuten eine Folie oben auf zu legen und bei der Backzeit auf euer Gefühl zu vertrauen. Die Stäbchenprobe ist etwas tückisch, da der Kuchen sehr saftig ist. Mein Lamington-Kuchen war an die 50 Minuten im Backrohr. Vielleicht sind 180°C in Australien anders als in Österreich 😉

Auf jeden Fall sollte der Kuchen eher am Vorabend gebacken werde, da er sich erst ausgekühlt gut zu Würfeln schneiden lässt!

Wenn der Kuchen aus dem Backrohr kommt, sollte er noch ca. 10 Minuten in der Form auskühlen und erst dabach auf ein Auskühlgitter gestürzt werden. So werden auch noch mal Unebenheiten korrigiert. Backpapier vorsichtig abziehen, und wenn er ausgekühlt ist, über Nacht mit einem Geschirrtuch abdecken.

Für den Schokoguss…

empfehle ich euch eine Pralinen- oder Fonduegabel und ein schmales, aber hohes Gefäß.

240g Milch
30g Butter
250g Puderzucker
1 Pck. Vanillezucker
60g Backkakao

AUSSERDEM:
ca. 200g Kokosflocken

Alle Zutaten in einen Topf geben und bei schwacher Hitze zu einer glänzenden, glatten Glasur verrühren. NICHT kochen!

Kokosflocken in eine flache Schüssel kippen.

Für besonders ebenmäßige Lamingtons den Rand noch etwas begradigen (und gleich mal naschen 😉 und dann in 15 gleichmäßige Stücke (5×3 Stk. zu je ca 5×5 cm ) schneiden.

Den Schokoguss in das hohe Gefäß gießen und noch etwas abkühlen lassen. Danach einen Kuchenwürfel aufspießen, eventuelle Krümel abklopfen und tief in die Glasur tauchen. Nach kurzem Abtropfen von alle Seiten direkt in die Kokosflocken setzen.

Ich freue mich auf eure Berichte, wenn ihr den Lamingtons eine Chance gegeben habt 🙂

5 Antworten zu „australische LAMINGTONS”.

  1. Bei uns heißen sie Rawuzeln und sind unglaublich lecker. Zur Schokoglasur kommt bei uns allerdings Rum hinzu 😉

    Like

    1. ja, das klingt auch spannend, erinnert mich aber ein wenig an die Rumwürfel zu Weihnachten 😉

      Like

  2. Bei uns gab es die als „Schoko-Kokos-Stangerl“ ( https://einnudelsiebbloggt.com/2020/12/04/schoko-kokos-stangerl/ ), allerdings mit Kakao im Teig🤷‍♂️, immer zu Weihnachten. Das sieht man wieder welche Wege Rezepte manchmal gehen, denn aus Australien oder von Amazon-Prime hat meine Mutter das Rezept sicher nicht!😜 Auf jeden Falls sind die so gut, dass sie garantiert schneller gegessen als gemacht sind – ich habe da ein kleines Schoko-Kokos-Trauma.😂

    Gefällt 1 Person

    1. Du weißt ja, dass wir im Grunde alle verwandt sind …. #adamundeva 😉 also hast du und deine Mutter irgendwo in Australien Wurzeln …. dennoch möchte ich betonen, dass ein Rum-Kokos-Stangerl etwas gaaaaaanz anderes ist ;)….

      Gefällt 1 Person

      1. Na wenn das so ist, dann sind die wohl eine österreichische Mutation der australischen Lamingtons.😂

        Like

Hinterlasse einen Kommentar