Palatschinken

Ein Mittagessen, das alles kann

Heute gehts hier mal nicht um Kunst oder Können, heute dreht sich in meinem Blogbeitrag alles um „das Essen“, das in Österreich wirklich ALLE glücklich macht, bis auf die Veganer, sorry 🙂 – PALATSCHINKEN.

Das Wichtigste vorweg, denn der Bildungsauftrag muss erfüllt werden: „Der Name Palatschinken leitet sich vom latenischen „placenta“ (Kuchen) ab. Über rumänisch „placinta“, ungarisch „palatsinta“ und slawisch „palatsinka“ kam das Wort nach Wien. Wie das Wort kann man auch das Gericht selbst auf die Römer zurückführen, denn bereits vor 2000 Jahren wurden Eierkuchen (möglicherweise als Ersatz für Brot) gegessen. In Wiener Kochbüchern taucht die Bezeichnung „Palatschinke“ hingegen erst sehr spät, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, auf.Palatschinken sind dünne, nach dem Quellen in der Pfanne in Fett gebackene Eierkuchen aus Mehl, Milch (Obers), Salz, (Zucker) und Ei(ern), als Hausmannskost mit Marillen- oder Preiselbeermarmelade gefüllt, gerollt, gezuckert und heiß serviert.“Quelle: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at

Somit ist schon mal das Wichtigste gesagt, denn mehr ist es eigentlich nicht. Eine Masse aus Mehl, Milch, Eiern und einer Prise Zucker. Bei meiner Mama kam dann noch ein guter Schuss Öl hinzu, was ich als folgsame Tochter immer noch so mache. Aber was ist denn nun das Besondere an diesen Teigfladen?

Gegenüber Pfannkuchen sind sie anscheinend dünner und größer, mit Pancakes sind sie überhaupt nicht zu vergleichen. Den niederländlischen Pannekoeken kommen sie wohl noch am nächsten. Aber die Kunst besteht nicht darin, den Teig perfekt hinzubekommen – wohl sollte er klümpchenfrei sein, ist aber auch kein Muss ;). Nein, die Kunst besteht darin, die perfekte Pfanne zu finden, den Teig schön rund, die Pfanne ausfüllend durch Schwenken derselben hauchdünn zu verteilen, und dann im besten Fall mit viel Schwung mit einem Hopf fliegend zu wenden. Das will jede:r Österreicher:in ab der Geburt irgendwann mal schaffen.

der perfekte Schwung von Köchin und Pfanne

Ich backe meine Palatschinken immer in Butter heraus. Der Geschmack ist dann noch mal deutlich besser. Und wenn dann auch DIE ERSTE Palatschinke schön ist, dann ist man Meister – so heißt es zumindest hierzulande, weil da die Pfanne meist noch nicht die perfekte Temperatur und „Schmierung“ hat.

Mit Palatschinken hat bestimmt schon jede Mutter hierzulande ein Kind glücklich gemacht, sich über eine schwere „Was-soll-ich-bloß-kochen“-Phase getröstet, mindestens zehn verschiedene Zubereitungsarten ausprobiert, am nächsten Tag Fritattensuppe gekocht, zumindest EIN Rezept auswendig gewusst, ihren Mann glücklich gemacht, ihren Papa glücklich gemacht, ihren Opa glücklich gemacht, und …sich oft das Einkaufen erspart, weil die Zutaten meist zu Hause sind und der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind.

Ob gerollt, im Viertel eingeklappt, süß oder herzhaft, überbacken oder als Torte, mit Weizen- Dinkel- oder Vollkornmehl, heiß oder kalt. Die Palatschinke nimmt dir nichts übel. Bestimmt war sie auch der Beginn des „Fast Food“, denn die Harten essen sie einfach mit den Fingern.

Und nur damit wir mal drüber gesprochen haben: Eine Palatschinke hat nichts, aber auch gar nichts mit unserem Kaiserschmarrn gemeinsam 🙂

Mein Rezept

ok, ich weiß jetzt nicht, ob man da überhaupt von Rezept sprechen darf, aber es gibt bestimmt irgendwo auf unserem Planeten jemanden, der keine Ahnung davon hat, als bitte hier, extra für dich, der du da irgendwo draußen bist.

So macht man Palatschinken:

Für ca. 14 Stück Palatschinken brauchst du:
300 g Weizenmehl universal
600 ml Milch
2 Eier
1 Prise Salz
1 guter Schuss Öl
Butter zum Ausbacken
für die klassische Fülle: Marmelade und Staubzucker
für die Kind-myclaud: Schinken und Tomatensalat - ohne Besteck!
ZUBEREITUNG:
In einer Pfanne bei mittlerer Hitze 1 TL Butter schmelzen, Palatschinkenteig mit einem Schöpflöffel mittig einlaufen lassen. Die Pfanne mit einer Hand über dem Herd ringsherum schwenken, sodass sich der Teig über den ganzen Pfannenboden verteilt. Die Pfanne wieder auf den Herd setzen und ca. 1 Minute stehen lassen. Mit einem Pfannenwender die Bräune auf der Unterseite kontrollieren – dann wenden und eine weitere Minute auf der anderen Seite bräunen. That's it.

Tatsächlich war es so, dass mein Bruder und ich Palatschinken geliebt haben. Aber nicht in der süßen Variante, obwohl ich wirklich ein Süßschnabel war. Nein, bei uns gab es die mit Schinkenwurst, und die wurde GEZÄHLT! Ja, tatsächlich haben wir die Wurst zuerst gezählt, damit von Anfang an klar war, wieviel Blatt Schinkenwurst jeder in seine Palatschinke geben darf, damit genug für alle da war.

Der Tomatensalat war in diesem Fall auch etwas Besonderes: denn der wurde ganz schlicht mit roten Zwiebel, und nur mit Salz und Olivenöl zubereitet – ohne Essig. So und nicht anders gibt es den auch in meinem Haus. Auch wenn MrRight anfangs skeptisch war, so liebt er den auch heute. Und wenn es Palatschinken gibt, und er die süße Variante wirklich liebt, fragt er immer, ob wir Schinken zu Hause haben, und ob es eh Tomatensalat gibt.

Es gibt einfach so wundervolle Traditionen, die man immer weiter geben sollte.

6 Antworten zu „Palatschinken”.

  1. Palatschinken…. Claudi, ich liebe Palatschinken…. Kalt, warm, süß, herzhaft oder auch einfach nur pur….ich glaube morgen wird es den mal wieder geben… Natürlich nach deinem Rezept und dem Schuss Öl 🤭😂

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    1. Immer wieder schön, wenn man andere zu etwas inspirieren darf, und noch schöner ist es, wenn jemand aus Deutschland „Palatschinken“ sagt 💛💛

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  2. Mit etwas Verspätung aber mit großer Liebe kommt hier mein Kommentar!
    An Palatschinken habe ich eine ganz wunderbare Erinnerung an meinen ersten Urlaub in Österreich. Ich war vielleicht 10. Oder 11, oder 12., so um den Dreh. Meine Mutter konnte sich (zum ersten und letzten Mal 😂) gegen meinen Vater durchsetzen, den Sommerurlaub in den Bergen anstatt am Meer zu verbringen. Wir fuhren also nach Vorderstoder in ein Hotel. Und dort habe ich die ersten Palatschinken meines Lebens gegessen. Mit warmer, flüssiger Schokolade gefüllt und mit Sahne und gerösteten Mandelblättchen serviert. Ich knie heute noch in Erinnerung nieder! Es war groß.ar.tig!!! 😍😍😍
    Ich bin übrigens diejenige, die keine Ahnung hat 🙋🏻‍♀️, daher ist dieses Rezept exklusiv für mich! Vielen Dank!!! Und ich kann Dir jetzt schon versichern, dass ich Deine Palatschinken ausprobieren werde. Ich habe tatsächlich so eine flache Pfanne, nur das mit dem schwungvollen Wenden (das ich mir bei Dir mit großer Begeisterung angeguckt habe) kann ich nicht. Aber vielleicht versuche ich das und mache eine lustige IG Story daraus?! 😆

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    1. Ich fasse es nicht 💛 Du warst als Kind in Voderstoder in Urlaub? Du weißt schon, dass das gar nicht so weit weg von mir ist? Da beginnt mein Herz zu flackern – 38km von mir entfernt, warst du vor ein paar Jährchen schon ganz nah, und hast deine erste kulinarische Liebe erlebt, in Form von Palatschinken …mit Schokolade…. 🥰 mit Mandelblättchen…. Ja, Palatschinken können, wenn sie wollen 😉
      Ich bin echt erleichtert, dass DIE EINE, die keine Ahnung hat, hier auch gelandet ist, damit die Mühe nicht umsonst war 😉 (btw ich schreib sehr viele meiner Beiträge extra nur für dich 😉 – so in der Art hab ich abends auch immer etwas zu jedem meiner Söhne gesagt 😇) Ich freu mich auf dein Palatschinken-Wende-Video…. Let’s go 💛

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  3. Wie wunderbar, dass Du Dein Palatschinken-Rezept hier niedergeschrieben hast. Ich mach‘ unsere Pfannkuchen …. also wahrscheinlich keine Palatschinken.. nämlich immer nach Gefühl. Und wenn der Teig am Anfang zu flüssig ist (denn der erste Pfannkuchen, wird bei mir eigentlich nie etwas) dann kommt einfach noch mal etwas Mehl dazu. Aber alles nach Gefühl, wie gesagt. Na ja allzu oft gibt es sie bei uns nicht, denn ich finde es immer ziemlich blöd, wenn ich am Herd stehe und einen Pfannkuchen nach dem anderen auf die in der Schlange (mit Tellern ausgerüstete) anstehende Familie verteile. Und ich meistens am Schluss nur noch einen bekommen. 🤨
    So, jetzt wird das nächste Mal Dein Rezept ausprobiert, dann geht das Ganze vielleicht zukünftig schneller und es muss nicht auch noch während des Fabrizieren nachgebessert werden. 😅

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    1. Also ganz ehrlich, ich mache die IMMER nur nach Gefühl und hab das extra für den Blogbeitrag mal nachgewogen/gemessen 😉 Und genau wie du, kommt entweder mehr Mehl oder Milch dazu 😉👍🏻
      Ja und was das „am Herd“ stehen betrifft, läuft das bei uns schon seit Jahren folgendermaßen (und man sieht das auch im Video): Alle Palatschinken landen in einem großen Topf mit Deckel. Da bleiben sie schön warm. Und erst wenn alle fertig sind, kommt der auf den Tisch und dann essen wir gemeinsam. Ich zähle mit, wieviele wir haben und danach weiß jeder, wieviel er nehmen darf 🤣🤣🤣

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