Träume sind Blasen, und Blasen platzen … immer wieder mal

Im Grunde weiß ich gar nicht, wieviele meine Blogbeiträge lesen, und wir kennen uns gar nicht. Wer bist du, der du liest, was ich schreibe?

In der Hoffnung, dass diesen Text diesmal nicht ausgerechnet diejenigen lesen, die ihn nicht lesen sollten (meist ist DAS genau DANN der Fall), weil sie ihn sowieso falsch verstehen 😉lasse ich meinen Gefühlen heute einfach mal freien Lauf. Denn das war im Grunde auch die Intention zu diesem Blog – ursprünglich😉

ursprünglich….. denn dann kennen dich plötzlich doch mehr Menschen, dann arbeitest du mit Firmen zusammen, dann gewinnst du einen Preis, bist kurzfristig in den Medien, und dann, dann sollst du am besten deinen Gedanken nicht mehr freien Lauf lassen, denn du wärst ja dankbar für die Möglichkeit, von deiner kreativen Kunst leben zu können. Und da gibt es eben Regeln. Vor allem in der „sozialen“ Welt.

Sei aktiv, sei ehrlich, sei nett, sei authentisch (so bezeichnet sich sowieso schon jeder), sei offen, sei spontan, sei kreativ, sei kommunikativ, sei am besten vegan, sei schlau und schlauer als die anderen, und sei vor allem günstig oder besser gratis, was für mich aber gleichbeutend damit ist, dass deine Arbeit nichts wert ist.

Ja, so war das 2022. Eine Idee, viel Hoffnung, viel Elan, viel Freude und enorm viel Interaktion haben mich aufblitzen lassen in der „sozialen“ Welt. Dabei war der Schlupf meiner beiden Entenküken aus den „Findeleiern“ gleichzeitig mit den vier Hühnerküken für mich viel bedeutungsvoller, da dies so selten klappt. Aber das war der kleine Schritt für die Menschheit, der für einen selbst ein Großer und auf ewig in deiner Vita festgeschrieben ist.

Es folgten eine Auszeichnung und ein Preis, ein TV-Auftritt, ein Radiointerview, drei ganze Seiten in einem Hochglanzmagazin und meine Mama freute sich „wortwortlich“ darüber, dass ich nun „berühmt und reich“ sei. Ich lasse sie in dem Glauben ,) Und bin auch selber stolz auf all das.

Doch ich bin nun an einem Punkt, an dem ich mit manchem hadere. Ich bin nicht die geworden, die ich gerne sein möchte. Es hat sich nicht das ergeben, hinter dem ich zu 100% stehen könnte. Und ich hab auch nicht die Kraft, jedes Jahr, jede Woche, jeden Tag aufs Neue wie „Phönix aus der Asche“ aufzustehen und gegen all die Nachahmer, Yuppis und Tiktok-Omas zu kämpfen. Ich bin nämlich überhaupt kein Kämpfer-Typ, ich bin eher der „entweder-oder“-Typ, der, der anderen den Vortritt lässt, andere erstrahlen lässt, der im Netzwerken toll ist und andere pusht. Tja, in den „sozialen“ Medien bist du dann aber leider der, der hinten bleibt. Denn derjenige, den du gepusht hast (und das möge jetzt ge-gendert jedes Geschlecht bezeichnen und neutral gelesen werden) hat das erreicht, was eigentlich DU erreichen wolltest. Klatsche – mitten in die Fresse.

Und ich kapier das nicht auf’s erste Mal, nicht auf’s zweite Mal, nein, ich kapier das nie!

Vor ein paar Tagen hat mir „AnnaNym“ dankenswerter Weise unter meinen „Vanillekrapfen“ einen so wunderbaren Kommentar hinterlassen, der genau das ist, was ich gebraucht habe, um hier wieder weiter zu machen. Denn warum um Gottes Willen mache ICH das? Weil ich wahrgenommen werden möchte, als diejenige, die ich bin. Weil ich sagen möchte, was ich denke und auf diejenigen hoffe, die das schätzen. Weil ich meine Erfahrungen teilen und aus Mehl und Flüssigkeiten kleine Kunstwerke erschaffen möchte. Aber Künstler zu sein, war schon in der Geschichte ein brotloser Beruf.

Also mache ich weiter, im Kleinen und Feinen, und überlasse das große soziale Medien- oder Macht- oder Schlachtfeld wieder besser denjenigen, die ein dickeres Fell haben und verstehen, wie diese Welt funktioniert, die die Welt der Zahlen und Algorithmen beherrschen. Denn zu der eigenen Enttäuschung kommen noch diejenigen, die nur darauf warten, dass du versagst und „es“ nicht schaffst, denn „sie haben es gewusst“ und es dir auch „immer gesagt“.

Habe immer mehr Träume, als die Realität dir zerstören kann“ – das hing schon vor vielen Jahren an der Pinnwand in meinem Büro, und daran halte ich fest, denn eines bin ich definitiv, und das kann mir keiner nehmen: eine Träumerin im Glauben an sich selbst.

einen Tag später: (nach unzähligen [WhatsApp] – Nachrichten)

DANKE, dass doch so viele lesen, was ich schreibe 💛 Ohne Rückmeldung weiß man das oft gar nicht 😉

Genau wie vermutet und befürchtet, sind offene Worten für manche viel schwerer zu verdauen. Viel lieber liest man fröhliche Geschichten, ich auch.

Aber manchmal ist es notwendig, zumindest für mich, auch mal kritische Tone zu äußern. Meine Worte sollten meine Verletzlichkeit zeigen, denn ich wirke oft wie ein fröhlicher Wirbelwind, den nichts so schnell umhaut, aber das genaue Gegenteil ist der Fall.

Und wenn ich mich dann ertappe, dass ich am Zahlen- und Algorithmusdruck von Instagram zu leiden beginne, dann muss ich einfach die Notbremse ziehen. Einzig DAS wollte ich hier niederschreiben, denn um die Worte eines geschätzten Psychologen zu zitieren: Ist es einmal niedergeschrieben, dann ist es aus dem Kopf – und die Veränderung beginnt 💛

Ich bin nicht weg, hör hier nicht auf – ich hab einzig den Druck rausgenommen 😉

14 thoughts

    1. Odas Jörg💛 immer wieder freue ich mich, wenn ich mitbekomme, wie du einer meiner treuesten Leser bist, ohne selber zu kochen oder zu backen 😉 Das alleine zeigt mir wieder, dass ich hier richtig bin 💛 Danke dir 💛

      Like

  1. Ich war im Herbst 2023 bei dir im Kurs und habe es dann – nach dreijährigem Hadern – doch gewagt, endlich einen Sauerteig zu machen. Meine „Hermine“ ist nun 4 Monate alt und sie gedeiht prächtig. Meine Kinder essen am liebsten nur mehr mein Roggenbrot. Dank deiner Hilfe! P.S.: Ich besuche bestimmt bald wieder einen deiner tollen Kurse, es war so inspirierend, erfrischend und lustig! P.P.S: Die Faschingskrapfen mit Marillenmarmelade waren ein Wahnsinn!!!

    Gefällt 1 Person

    1. Es freut mich einfach immer wieder, wenn ich andere Menschen mit meiner „backenden“ Art anstecken kann und du bist offensichtlich ein gutes Beispiel dafür. Vielen lieben Dank für deinen netten Kommentar 💛

      Like

  2. Liebe Claudia,

    SELBSTVERSTÄNDLICH lese ich Deine Beiträge hier – ich ich möchte mehr davon …auf Insta und auch hier…. Auch wenn ich nicht immer alle kommentiere und überall meinen Senf dazu gebe: mir würde etwas fehlen.
    Warum haderst Du den so plötzlich mit Deinem „Schicksal“ als Bake-Artistin? Du bist mit so viel Freude, Herzblut und positiver Energie dabei! (Wenn ich nicht im hohen Norden wohnen würde, hätte ich mit Sicherheit schon längst einen Backkurs gebucht – es stellt sich vielleicht nur die Frage, ob DU danach noch jemals welche geben möchtest 🙂 )

    Was also hat Dir so auf`s Gemüt geschlagen?
    Aufgeben ist doch keine Option für die holde Maid !

    Liebe Grüße aus dem Norden,
    Kerstin

    Gefällt 1 Person

  3. Du sagst es liebe Kerstin, aufgegeben wird nur die Post 😉 Ich hab nun aber für mich entschieden, dass ich mich nicht mehr in die Schlacht werfe (die ist nämlich wie überall – einfach nur blutig 😉) Zu diesem Thema müsste ich aber anonym einen neuen Blog eröffnen🤣, aber wir können uns dazu gerne mal „unterhalten“
    Wie du schreibst, bin ich DIE holde Maid, und die hat eine zarte Haut, und kein dickes Fell. Jede verlorene „Schlacht“ auf dem sozialen „Feld“ geht mir einfach an die Nieren, und da mag ich nicht mehr mitmachen, um es etwas kryptisch auszudrücken. Ich bin wieder – einfach nur – die holde Maid, die zu einer Bake-Artistin geworden ist, und sich ihre Brötchen selber backen muss 💛

    Like

  4. He was ist los mit dir?
    Ich backe nicht ergo warte ich nur auf deine Geschichten und wäre sehr traurig, wenn du aufhören solltest.
    Freilich möchte man für das was man macht honoriert werden. Aber ehrlich, wie du schon festgestellt hast, zählen die geschlüpften Küken mehr. Also bleib wie du bist. Ellenbogen Menschen gibt es schon genug auf dieser Welt.
    Genieße lieber die schönen Dinge und berichte davon.
    Reichtum, was ist das? Vergänglich. Aber das was du bist und erlebst ist der Reichtum der zählt. Also deine Mutter hat schon etwas recht, selbst wenn sie es nicht so meinte.
    Also mach weiter so!

    Like

    1. Mit dem Blog hör ich defintiv niemals auf, zumindest jetzt nicht 😉 Ich ziehe mich nur aus dem Kampf um Zahlen und Partner in den sozialen Medien zurück, wozu ich durch den Sieg beim AFBA irgendwie verleitet wurde. Da hab ich jetzt deutlich einen Strich für mich gezogen und bleibe wie ich bin. Denn genau das möchte ich: Bleiben, wie ich bin, schreiben, was ich will; und zeigen, was mir gefällt💛

      Like

  5. Ach Claudi, da sind sie also, die trüben Gedanken, die Dich umtreiben… Und ich verstehe Dich so gut.
    Aber ich lese Deine Geschichten so wahnsinnig gerne und nehme sogar die für mich völlig unnötigen Backrezepte dafür billigend in Kauf. 😁 Also bitte, bitte bleib „Du“!
    Das mit dem Druck rausnehmen ist genau das Richtige, glaube mir! Nicht immer einfach; das hängt natürlich auch davon ab, was Du erreichen willst. Es ist leichter, diese Dinge nur aus Spaß, weil es Dich glücklich macht, zu tun.

    Ich bin auch gerade an einem Scheideweg und weiß noch nicht, ob und wie ich mit meinem Blog weitermache. Darüber können wir uns gerne mal privat unterhalten. 😉
    Aber wie auch immer sich die Dinge für uns beide entwickeln, so freue ich mich und bin dankbar, dass IG uns zusammengeführt hat! Wie schön das ist!

    Like

    1. Ach Oda, du meine Blog-Muse der ersten Stunde 😉💛 Natürlich werde ich dich weiterhin mit völlig unnötigen Backrezepten quälen, denn diese unsere absolut gegensätzliche Beziehung zu Backen macht unsere Fern-Freundschaft (gibt es sowas?) so unglaublich wertvoll und auch lustig. Und wie sage ich auch immer so gerne? Man kann mir alles nehmen, nur nicht meinen Humor 😉😘

      Like

  6. Ach Claudia, ich kann dich ja so gut verstehen und stehe mit dem ganzen Social-Media-Gedöns auch immer wieder auf Kriegsfuß. Ich schaue schon lange nicht mehr auf Likes, Klicks und Kommentare. Was aber gar nicht geht ist aufgeben und schon gar nicht meinen Blog. Ich hoffe du siehst das nach einem kurzen „Durchschnaufer“ auch so und unterhältst uns weiterhin mit deinen Beiträgen.
    Ganz liebe Grüße aus Graz
    Günter

    Like

    1. Lieber Günter, natürlich werde ich meinen Blog NICHT aufgeben 😉 Denn „aufgegeben wird nur die Post“ heißt es doch so schön. Ich freu mich auf jeden Fall, dass du mich verstehen kannst – ja, es ist dieser Druck, dem ich mich wieder mehr entziehen möchte. Irgendwie bin ich durch den Sieg beim AFBA da etwas hingesogen worden… habe aber nun gemerkt, dass mir das gar nicht gut tut. Und das ist das einzige, was ich aufgebe, den Kampf um „bessere Zahlen“ 😉 Ganz liebe Grüße aus Kükenhausen in Oberösterreich

      Gefällt 1 Person

  7. Liebe Claudi, Worte aus deinem Herzen sind richtig. Und sie gehören zu dir. Wenn du nicht im Rampenlicht stehen willst, mach es… Wenn du den ganzen Tag in der Sonne sitzen willst und deinen Entlein zusehen willst, mach es….. Wenn du den ganzen Tag backen willst dann tu es… Lass deinen Gedanken freien Lauf…. Gib deinen Rezepten ein Gesicht….. Das Leben ist zu kurz um allen ständig gerecht zu werden und immer zu gefallen…
    Sei lieb gedrückt
    Kiki 💞

    Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s