die Maulbeere

Mittelhochdeutsch: mūlber, althochdeutsch mōrberi, das Bestimmungswort Maul- bzw. älter mūl-/mōr- hat nichts mit dem Maul im heutigen Sinne zu tun, sondern stammt von lateinisch morum → la für „Maulbeere“ oder „Brombeere“.[1][2]

Sie erinnert in der Form an längliche Brombeeren. Maulbeerfrüchte sind sehr süß und saftig. Es gibt sie in weiß, rot und schwarz, wobei die Schwarze Maulbeere intensiver im Geschmack und aromatischer ist. Die Früchte reifen am Baum im Laufe mehrerer Wochen in unterschiedlichem Tempo und können daher nicht gleichzeitig geerntet werden. In manchen Ländern legt man Tücher oder Folien unter die Bäume; beim Schütteln fallen dann immer nur die reifen Maulbeeren ab. Als Marktobst haben frische Maulbeeren praktisch keine Bedeutung, da sie zu weich und saftig für den Transport sind und zu schnell verderben. (Quelle Wikipedia)

Meine Freundin und Nachbarin Karin hat einen Maulbeerbaum im Hinterhof ihres wundervollen Nutzgartens stehen, und noch nie hab ich den so richtig zu Kenntnis genommen. Letztes Jahr aber fiel mir seine überwältigende Erscheinung auf. Drei Meter hoch mit langen bis zum Boden überhängenden Ästen war er übersät von Früchten.

Karin und ihr Mann betreiben Schafzucht und eine Schafkäserei auf ihrem Hof, und da Karin liebt, was die Natur ihr schenkt und nichts verkommen lassen möchte, versprach ich ihr, den Maulbeerbaum und die Ernte zu übernehmen.

Der Baum wirft die vollreifen Beeren einfach ab, was aufgrund der Instabilität der Früchte nicht von Vorteil ist. Man muss sie wie rohe Eier behandeln und am besten dünne Plastikhandschuhe tragen, da der Saft stark färbt und außerdem leicht klebt. Die Ernte ist deswegen sehr zeitaufwendig und mühselig, weil auch nicht alle Früchte gleichzeitig reifen. Am Ast erkennt man immer so eine Art Rebennester, wo die Beeren – unterschiedlich reif – in alle Himmelsrichtungen wegstehen, dh sie hängen NICHT grundsätzlich nach unten, was dazu führt, dass reife Beeren auch einfach im Ast liegen bleiben.

Ohne es auf Wikipedia im Vorfeld gelesen zu haben, rückte ich letztes Jahr zu meinen ersten beiden Ernten mit einem riesigen alten Bettlaken an um es rund um den Baum am Boden auszulegen. Im Vorfeld musste ich aber immer der komplette Boden nach verwendbaren Früchten abgesuchen. Danach stellt man sich in die Mitte des Baumes (rundherum die herabhängenden Äste), weil die Früchte von innen besser abzunehmen sind, was im letzten Sommer zu einem Sonnenstich geführt hat 🤣

Heuer hab ich ein engmaschiges Netz ausgelegt, was deutlich besser ist, da kleine Krabbeltierchen mal gleich durchrutschen, und ich hab besser auf die Tagestemperatur bei der Ernte geachtet.

Am besten schmecken die Maulbeeren kurz bevor sie abfallen, dh kurz bevor sie dunkelblau sind, weswegen „pflücken“ besser ist als sie vom Boden aufzusammeln. Mit ruhiger Hand und viel Geduld sammelt man dann jede einzelne Frucht ab ohne die Äste zu berühren. (im Grunde so wie bei diesem Geduldsspiel, wo man mit einem Drahtkolben „Metallwege“ abfährt und es dann sofort laut hupt, wenn man das Metall berührt 🤣) Und natürlich hängen die schönsten Früchte gaaaaanz oben, was mich dann dazu anspornt mittels Leiter weiter hoch zu klettern 😉

Vom Geschmack her erinnern Maulbeeren ein wenig an eine Mischung von Brom- und Heidelbeere, nicht übermäßig intensiv, aber einzigartig. Da der kleine Stiel von der Rebe immer an der Beere bleibt, kann man sie aber nicht „einfach so“ zu Marmelade verkochen, also muss die „Flotte Lotte“ ran (mein Gott bin ich dankbar, dass mir meine Mutter ihre Lotte vererbt hat 😉) Außerdem hab ich auch Sirup, Saft und Gelee gemacht, wobei ich die Marmelade vom Geschmack her dem Gelee vorziehe. Wichtig ist, meiner Meinung nach, dass man den natürlichen Geschmack erhält, und da der nicht so intensiv ist, mit starken Aromen spart und auch nur 2:1 Zucker nimmt, auch wenn die Marmelade dann nicht sonderlich fest wird.

Waren es letztes Jahr im Endeffekt 5kg Beeren, die ich ernten konnte, so hab ich heuer bereits 4kg, und es wird noch einiges kommen, da noch ganz viele unreife Früchte hängen.

Für Superfood muss man also oft gar nicht so weit wandern und natürlich ist die Ernte mühsam, aber wie singt Peter Alexander so schön: „Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere“ 🤣 Vielleicht hat der liebe Gott diesen Baum erschaffen um Geduld und Mühe zu belohnen 💛 Und dafür bin ich einfach dankbar.

2 thoughts

  1. Deshalb werden also keine Maulbeeren feilgehalten, sondern Maulaffen. 😂 Weil es so viel Arbeit macht, sie zu ernten, da konsumiert man sie lieber selbst. Danke für den unterhaltsamen und lehrreichen Beitrag, ich kannte Maulbeeren nur vom Namen her. Saluti aus Italien, Anke

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    1. Meine liebe Anke, vielen lieben Dank für deinen lieben Kommentar💛 Ich musste jetzt erst mal googeln, was ein Maulaffe ist 🤣🤣 und so danke ich dir, für diesen Input, und so haben wir beide wieder etwas dazugelernt. Ganz liebe Grüße aus dem – immer wieder – verregneten Oberösterreich.

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