Es waren einmal drei Hühner

Als ich mich von Waltraud trennen musste, war uns eigentlich sofort klar, dass Hühnernachschub ansteht, denn Hühner sind als Herdentiere zu zweit wirklich arm. Dass wir damit auch nicht zu lange warten sollten auch, denn sonst würden die Restlichen zu dominant werden. Also fuhren wir am selben Abend noch zu einem Bauern im Dorf, der verschiedenste Hühnerrassen züchtet.

Seine Hühner sahen alle richtig schön aus, und auf einmal wollte sich MrRight seine eigene Henne aussuchen. Er hat sich für eine tatsächlich richtig schöne, grau schimmernde Königsberger Henne, und ich mich für ein deutsches Sperberhuhn entschieden. Entgegen meinem Vorhaben sie „Hanni und Nanni“ zu nennen, wählte er für seine Henne „Jutta“ als Namen. Warum auch immer 🤣 Also grübelte ich kurz, und nannte mein Huhn dann „Daisy“

Wir hatten keine Ahnung vom „Vergesellschaften“ von Hühnern. Uns wurde empfohlen, die neuen Hühner mal im Stall einzusperren und abends dann alle Hühner mit Essigwasser einzusprühen, wenn wir Lotte und Paula zum Schlafen dazu ließen. Das sollte den „fremden Geruch“ vertreiben.

Unser „alten“ Hühner, die ja noch keineswegs „alt“ waren, stellten am nächsten Tag relativ forsch klar, wer hier das Sagen hat. Dadurch hatten sie bei uns schnell den Gruppennamen „die Regierung“😉, denn als „alt“ konnten wir unsere jungen Hühner doch keineswegs bezeichnen.

Wir lasen uns in Themen wie „Hackordnung“ und „Futterneid“ ein, und obwohl mir meine „neuen Hühner“ ziemlich leid taten, hielt ich mich als Mensch meist raus. Die Natur hat ihre Methoden um den Frieden in der Gruppe herzustellen, und so muss sich jedes Huhn seinen Rang erarbeiten. Jutta war eher eine „Erdulderin“ und eher gefügig, was ihr nach einigen Tagen definitiv von Vorteil war. Daisy hingegen war eher frech und musste die eine oder andere Feder lassen.

Leider hatten auch die neuen Hühner das Problem mit dem „Schlafen auf der Stange“ nicht gelöst 🤣. „Die Regierung“ schlief nach wie vor am Boden vor der Türe und die „Opposition“ machte es sich in den Legenestern bequem. Das war nun noch weniger akzeptabel, denn dort sollte schließlich gelegt und nicht „gekackt“ werden 🤣 Also ging es weiter – das fröhliche „Hühner auf die Stange heben“, wenn es finster wurde.

Abgesehen von dem „Schlafproblem“ hatte ich persönlich noch ein ganz anderes, nämlich die Anzahl an Hühnern. Ich hatte einfach ein Problem mit der GERADEN Zahl – bitte fragt mich nicht warum. Außerdem hatte ich bei dem Bauern noch ein wunderschönes Blumenhuhn gesehen, das mir einfach nicht mehr aus dem Kopf ging. Als ich MrRight vorsichtig davon erzählte, meinte er bloß nur mehr „Wenn es dich glücklich macht, dann holen wir es noch dazu“. Und so kam es, dass wir vier Tage nachdem Jutta und Daisy im Hühnerhaus eingezogen waren, die kleine wunderschöne Flora zu unserer Hühnerschar gehörte.

meine kleine süße FLORA, das Blumenhuhn

Anfangs dachten wir, die Kleine macht sich blendend. Sie war gleich frech und mutig, und hat mir ihrer Art die Regierung überrumpelt. Doch ab dem zweiten Tag hatte sie es schwer. Nicht nur, dass die Regierung streng zu ihr war, nein, Jutta hatte sich ihren Rang erkämpft und machte es der Regierung gleich. Sie war oft alleine unterwegs und auch uns gegenüber sehr vorsichtig und schüchtern. Einzig Daisy schlug sich auf Floras Seite und nahm damit in Kauf, dass auch sie von den anderen Dreien getrietzt wurde.

Aber eines, eines hat der Einzug von Flora bewirkt: Als am ersten Abend Flora schon im Stall war, und wir die anderen Vier zum Schlafen in den Stall holten, saß die kleine Flora auf der Stange – die Kleine zeigte ihnen, wie es geht. 🤣 An diesem Abend schliefen alle Hühner auf der Stange. Aber bloß an diesem Abend ..

Die Regierung hielt es ab diesem Abend tatsächlich bei und schlief ab nun auf der Stange, bloß Jutta und Daisy kuschelten sich immer in einem Legenest zusammen. Und da Flora von den Regierung gern vertrieben wurde, zog auch sie ein Legenest vor.

Nun sind fast drei Wochen vergangen, Daisy sitzt auf der Stange und nimmt Flora unter ihren Flügel, aber Jutta muss ich nach wie vor jeden Abend aus dem Legenest ausgraben.

Und sonst? Der Frieden unter allen Fünf könnte besser sein, aber Flora ist mutiger geworden und frisst uns auch bereits aus der Hand. Alle fünf sind aufgeweckte zutraulicher Hühner, die mittlerweile Kapuzinerkresse als Droge erkannt haben. Sie lieben es, wenn ich einmal am Tag mit einer Gemüse-Obst-und Körner-Mischung komme, laufen mir entgegen und machen mich glücklich.

Glücklicher wäre ich eigentlich nur, wenn auch die Opposition schön langsam Eier legen würde…

TAG 32 der Hühnerhaltung, aktuell täglich 2 Eier von 5 Hühnern, gesamt: 50 Eier

2 thoughts

  1. Diese hübsche Geschichte hätte ich fast verpasst! 😳 Irgendwie ist die in meinem E-Mail-Postfach untergegangen… 🤷🏻‍♀️ Aber ich freu mich gerade so, sie beim Aufräumen gefunden zu haben! 😍 Ich liebe Deine Hühner-Storys! Die mit lebenden Hühnern aber etwas mehr, als die anderen! 😅

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