Schon als Kind gab es bei mir zu Hause um Ostern dieses herrliche Briochegebäck … PINZE
überarbeitete Version 03/2023


auf Wikipedia heißt es: „Der Name hat wohl dieselbe Wurzel wie das Fladenbrot Pita und die Speise Pizza (sowie deutsch Bissen),wurde aber der Wortfamilie von lateinisch pinsere ‚stampfen, kneten, quetschen‘ und italienisch pinza ‚Zange, Schere‘ (vergl. Pinzette) – der Teigballen wird mit der Schere eingeschnitten, und so erhält sie ihre typische Form – angeglichen.“
Wikipedia, 2021
PINZE…ein Gebäck, von dem ich als Kind nicht wusste, wie es heißt, aber das ich einfach geliebt hab. Es war zwar fluffig, dennoch aber irgendwie fest, war herrlich anders im Geschmack, aber dennoch fein, lag schwer in der Hand und war dennoch leicht. Heute weiß ich, dass man sie Pinze nennt.
Die Pinzen sind es, die mit einem, mit Anis versetztem, Wein als Geschmackträger im Hefeteig angesetzt werden. Sie brauchen den Überfluss an Dotter, Butter, Milch und Wein, denn es muss rein, was in der Fastenzeit sonst nicht sein darf, so zumindest schreibt es das traditionelle Rezept vor, das die gebürtige Grazerin Katharina Prato schon 1893 veröffentlichte.
Ich sehe das übrigens ganz genauso wie Journalisten und Kochbuchautoren Katharina Seiser mit ihrer Aussage: „Der Anis ist ein traditionelles Brotgewürz. In der Pinze ist er unverzichtbar, sonst wird das mit Ei und Butter und Zucker zu heftig.“ Ihr Rezept wurde in der Pandemie 2020 regelrecht gehypet und von Spitzenköchen und Pinzen-Prinzen hochgelobt. Wenn ich ihres mit meinem vergleiche, kann ich auf meine Arbeit eigentlich ganz stolz sein 😉 Auf jeden Fall ist sie auch eine, die akribisch recherchiert und österreichisches alte Rezepte nicht ver“neuzeitlicht“.
Das wichtigste Merkmal der Pinzen aber ist, dass sie mit der Schere vor dem Backen tief eingeschnitten werden. In Österreich üblicherweise dreimal, aber grundsätzlich ist es egal wie oft, Hauptsache, sie werden möglichst tief eingeschnitten. So tief, dass man eigentlich dabei denkt, dass es zu tief wäre. Schneidet man nicht tief genug, dann erkennt man schlussendlich nichts vom Schnitt.

Wir verabschieden uns in aller Freundschaft von meinem „alten“ Rezept aus 2021 und backen ab sofort nur mehr das Pinze-Rezept 2.0 … *jubel und tusch 🙂
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Pinze 2.0 – Rezept- Update 2023

In den letzten Jahren hab ich mich immer mehr in die „Chemie des Backens“ vertieft und schlussendlich bessert man dann natürlich auch an den „alten“ Rezepten herum. Bei den Pinzen hat es sich absolut ausgezahlt. Das Rezept 2.0 ist deutlich besser, die Pinze noch fluffiger und das Ergebnis eindeutig.
Bei gewissen Teigen und Mengen kann es Sinn machen, die Butter erst nach einigen Minuten des Knetens zuzugeben. Dies trifft vor allem dann zu, wenn die Buttermenge hoch ist. In diesem Fall ist auch von Vorteil KALTE Butter stückchenweise einzukneten. Das stabilisiert die Teigtemperatur und sorgt für ein perfektes Backergebnis.
Diese Erkenntnis wollte ich euch nicht vorenthalten, weswegen es das alte Rezept nur mehr als Foto – sozusagen als Erinnerung – hier gibt und Rezept 2.0 zum Nachbacken für euch gedacht ist.
Lasst mich ruhig wissen, wie ihr das neue Rezept findet.
ZUTATEN für 8 Stück à 120g
125ml Milch 60g Kristallzucker 20g frischen Germ 500g Weizenmehl W700 10g Salz Schale von 1 Zitrone 4 Dotter 100g kalte Butter (125ml) aromatisierter Weißwein (Anis abgegeossen) 2 TL Anis für die Eistreiche: 1 Ei, 1 TL Zucker, 1TL Obers
Am Vorabend: 125ml guten Weißwein mit 2TL Anis verrühren und abgedeckt bei RT stehen lassen.
Am Backtag den Anis abseihen – unser Wein ist mit Anis aromatisiert. Und ich beginne mit einem Dampferl
Ein Dampferl (eine Hefeprobe) ist keine Pflicht – vielleicht ein bisschen Kür. Ich mache es fast immer so, denn die Zeit an sich sollte beim Backen nie das Problem sein. Bei der Hefeprobe wird die Milch auf ca. 30°C erwärmt, die ganze frische Germ eingebröselt, ca. 2EL vom Zucker (oder auch den ganzen Zucker) und nun wird dies gut verrührt, sodass sich Germ und Zucker auflösen. Etwas Mehl drüber streuen, abdecken und einfach stehen lassen. Nach 15 Minuten wird man Blasen erkennen und wissen, dass all die Mühe, die noch folgt nicht umsonst ist. Darum geht es nämlich beim Dampferl: sich zu versichern, dass der Germ, die Hefe noch vollkommen in Ordnung ist. Das weiß man nämlich nie zu 100%
In dieser Wartezeit wiege und stelle ich mir alle anderen Zutaten bereit.
Danach wird nämlich alles – bis auf die BUTTER – in der Knetschüssel versammelt und für ca. 4 Minuten langsam geknetet. Erst dann fügen wir die kalte Butter aus dem Kühlschrank stückchenweise unter während wir einfach weiter kneten. Danach wird man die Maschine sicherlich noch 15 Minuten kneten lassen, bis sich ein glatter goldgelber Teig vom Schüsselrand löst.
Damit die Pinze nicht unnötig aufreißen, ihre Form schön halten, ist genügend Gehzeit wichtig.
Nach der ersten Gehphase von ca. 1 Stunde, werden Teigteile von ca. 120g abgestochen, gefaltet und sanft zu Kugeln geschliffen. Ich arbeite hier komplett ohne Mehlzugabe.
Diese 8 Kugeln mit einem Geschirrtuch abdecken und 15 Minuten offen rasten lassen.
Danach alle einmal mit der Eistreiche abstreifen und weitere 15 Minuten offen rasten lassen.
Das Backrohr rechtzeitig auf ca. 175°O/U vorheizen.
Die Pinze nun noch einmal einstreichen und dann einzeln mit einer spitzen Schere von der Mitte heraus tief und beherzt dreimal einschneiden – nach belieben mit HAgelzucker bestreuen und dann ca. 15-20 Minuten goldgelb backen.
Die perfekte Eiklar-Verwertung – der SCHOKOEIWEISSKUCHEN
Solltet ihr keine Verwendung für die übrigen Eiklar haben, so hab ich auch noch ein gelingsicheres und fluffiges Schokokuchen-Rezept für euch. Ihr findet es auch unter http://www.vanillakitchen.de
- je Eiklar baucht ihr
- 20g Zucker
- 20g Mehl
- 20g Butter
- 20g Schokolade
Ihr schmelzt Butter und Schokolade über einem Wasserbad und lasst es etwas abkühlen. In der Zwischenzeit schlagt ihr das Eiklar mit einer Prise Salz und dem Zucker zu einem festen Schnee um anschließend das Mehl vorsichtig unterzuheben. Zum Schluss rührt ihr das Butter-Schoko-Gemisch unter.
Ihr backt den Kuchen in einer gefetteten Form eurer Wahl bei 180° Heißluft ca. 25 Minuten.
Ha! Pita, Pizza – da war mein klägliches Ergebnis doch gar nicht so weit vom Ursprung entfernt?! 🤣🤣🤣
Schön, dass Du das Rezept hier aufgenommen hast. Vielleicht versuche ich das ja nächstes Jahr nochmal… Und hey, das ist kein Versprechen!!!
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dein Versuch wird von mir sowieso hoch in Ehren gehalten und ich grüble im Grunde immer noch, woran es gelegen ist 🙄 ich glaube doch, dass für „Nicht-Backprofis“ dabei stehen hätte müssen, dass man den Teig noch einmal mit etwas Mehl anknetet, sodass eine schöne glatte Teigkugel entsteht, bevor man ihn gehen lässt…. 😇 Aber nächstes Jahr bist du schon Profi 💛 Ich sag nur #dubackstichkoche 😉
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Also, liebe Claudia,
mein Versuch eine Oster-Pinze zu backen war zwar ein wenig dilettantisch, hat aber trotzdem geschmeckt.😇 Na ja, uns Banausen 🙈. Inzwischen hast Du mir ja auch noch mal extra Instruktionen gegeben, die mich nun schon herausfordern. Also die nächste Pinze wird nach Deinen Vorgaben fabriziert… mal sehen, wer dann schönere Pinzen hinbekommt? Oda oder ich ? 😅🤣
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