DAS amerikanische Süßgebäck
Eines vorweg: ich bin kein Fan von frittiertem Gebäck. Die Faschingszeit überstehe ich locker ohne einen Faschingskrapfen. Bloß die „Steirischen Strauben“ genieße ich als kulinarisches Pflichtprogramm, wenn wir in der Steiermark sind.
Kennt ihr das? Das kulinarische Reiseprogramm? Wenn ich verreise, hab ich meist eine Liste von allem, was ich „sehen“ will, und eine von dem, was ich essen will. Die zweite Liste ist mehr Pflicht als die Erste 😉 Im Urlaub ist man auch offen für Neues, man probiert Schnecken in Paris und Austern an der französischen Küste. Man bestellt in London einen Pie mit „keine Ahnung was drinnen“ und isst ihn tatsächlich auf. Man will Lachs in Norwegen, Knäckebrot in Schweden, Rum in der Karibik und einen Joint in Südafrika…*ups,

New York 
Paris 
Irland 
Hamburg
Also, obwohl ich frittierte Süßspeisen normalerweise nicht mag: Donuts schmecken mir in Amerika. Das kann jetzt am „American Way of Life“ liegen, am Jetlag oder am Urlaubsfeeling. Oder aber es liegt daran, dass der Kräuterzuckerl-Werbeslogan vielleicht doch stimmt, denn „Wer hat’s erfunden?“ stimmt meistens ja doch. Die Amis sind ja schließlich Meister im Frittieren, und sie wissen dabei wahrscheinlich wirklich, was sie tun.
Denn kaum bin ich wieder zu Hause, ist es vorbei mit der Donuts-Freude. Selbst als „Dunkin Donut“ meinte, in meiner Nähe eine Filiale eröffnen zu müssen, hat das keine Freudensprünge in mir ausgelöst. MrRight nimmt dort dennoch regelmäßig einen oder zwei – er ist DER Süßspeisentiger von uns beiden – , aber auch er vermisst die leckeren Teilchen aus Amerika. Und alles, was mein Liebster, mein Angetrauter, mein Raumteiler (wir teilen schließlich Raum und Bett) gerne vernaschen möchte (andere Frauen ausgenommen), versuche ich irgendwann auf seine Bitte hin „selber herzustellen“. Natürlich mit der Vorgabe „dass es gaahahahanz genau so schmecken muss“, mit der Folge, dass – wenn dem nicht so ist – dieses Teil von der gestrengen Raumteiler-Jury oftmals auch gar nicht gegessen wird.
So geschehen mit einem kläglichen Versuch, Donuts im Backrohr zu backen. (Wobei ich ehrlicherweise zugeben muss, dass sie mir auch nicht sonderlich geschmeckt haben.) Ein kleiner Auftrag über 40 Donuts für eine Veranstaltung vor zwei Wochen hatte mich dann mit dem Thema näher beschäftigen lassen, und im Rahmen dieser Donuts-Back-Versuchsreihe kam ich zu einem für mich persönlich erstaunliches Ergebnis: in Fett frittierte Donuts schmecken – mit dem richtigen Rezept und dem richtigen Fett und der richtigen Temperatur – auch hier fast wie in Amerika. Woher ich das weiß? Also wenn meine Raumteiler-Jury tatsächlich „fast nichts auszusetzen hat“, dann bin ich schon nahe an 100%, und das ist ja viel mehr als ich selber möchte.
REZEPT myDONUTS „American Style“
ZUTATEN: 430g Weizenmehl W700, 20g Frischhefe, 25ml warmes Wasser, 150ml warme Milch, 65g Kristallzucker, 1 P Vanillezucker, 1 Ei (M), 5g Salz, 35g zerlassene Butter; 500g Kokosfett
SCHRITT 1 - die Teigherstellung: Hefe, Wasser und 2 EL vom Zucker verrühren und abgedeckt ca. 10 Minuten anspringen lassen. Die trockenen Teigzutaten vermengen und dann mit dem Hefewasser und allen anderen Zutaten mindestens 10 Minuen verkneten. Anschließend den Teig zu einer Kugel formen und abgedeckt 1 Stunde warm gehen lassen.
SCHRITT 2 - die Donuts formen: Nach der Gehphase den Teig ohne neuerliches Kneten etwa fingerdick ausrollen und mit Hilfe einer Donut-Ausstechform (oder einem Glas+Spritztülle ) Donuts ausstechen. (Ich bin sehr sparsam und verknete deshalb auch die Teigigste wieder, lass diesen dann ca. 30 min Gehen und verfahre dann so lange, bis tatsächlich kein Teig mehr übrig ist!) Die ausgestochenen Donuts ruhen abgedeckt nun eine weitere Stunde.
SCHRITT 3 - die Donuts backen: In einem weiten Topf genügend Kokosfett langsam erhitzen. Hierbei ist darauf zu achten, dass man niemals (und ich meine NIE NIEMALS) über 160°C kommt (Erfahrung macht bekanntlich klug - ihr müsst meine Fehler nicht unbedingt wiederholen). Vorsichtig die Donuts in das rund 140°C heiße Fett gleiten lassen und je Seite ca. 2 Minuten frittieren. Herausnehmen, abtropfen lassen und auf mit Küchenpapier ausgelegtes Abkühlgitter legen.
SCHRITT 4 - die Vollendung: Ihr könnt die noch heißen Donuts in eine Zucker-Zimt-Mischung wenden, sie mit Schokoglasur oder einer Candy-Melt-Glasur überziehen und sie nach Lust und Laune mit allerlei Zucker-Krimskrams verzieren.
TIPP 1: Verwendet ein Bratenthermometer, das ihr zur Temperaturkontrolle permanent griffbereit habt. Mit 140°C Temperatur bleiben die Donuts schön hell und schmecken tatsächlich NICHT nach Fett. Ist das Fett zu heiß, lieber den Topf kurz zur Seite schieben und runterkühlen lassen
TIPP 2: Nehmt kein Pflanzenöl!
Geschmacklich seid ihr mit Kokosfett oder echtem Frittierfett am besten beraten.

TIPP 3: Perfekt für alle jene, die doch noch das „schlechte Kalorien-Gewissen“ packt:
Reibt euch gefriergetrocknete Beeren. Die geben eurem Donut eine herrliche Säure, wenn ihr ihn noch heiß darin wälzt.










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