Ja – nein – vielleicht..
Jeder kennt sie, diese Zettelchen, die in der Schulzeit durch die Bänke gingen. Von dem einen Jungen, den du so toll fandest bis hin zu dir, aber dann hat er den Zettel noch weiter gewunken bis zu dem Mädchen hinter dir. Das hat mich zu einen großen Mädchen gemacht, das sich nie zu früh freut, und auf den ersten Blick immer etwas skeptisch ist.

Willst du mit mir gehen?
Als MrRight die letzten Jahre immer wieder davon sprach, wie toll es doch wäre, wenn man so einen alten VW-Bus finden würde, mit dem man schön ausgebaut durch die Welt tingeln könnte, hab ich jedesmal milde lächelnd genickt und im tiefsten Inneren gehofft, dass er so ein Prachtstück nie finden würde. Denn jetzt, wo die Kinder aus dem Haus waren, stellte ich mir Urlaub doch etwas „luxuriöser“ vor – mit Zimmerservice und Minibar, mit Putzfrau und Frühstücksbuffet, mit Himmelbett und großer Badewanne. Zelten und „Hausen auf engstem Raum“ assoziierte ich immer mit Frieren und Rückenschmerzen. Man wurde ja schließlich auch nicht jünger.
Im Frühling 2018 erhielt ich plötzlich ein paar Bilder vom geliebten Gatten auf mein Handy. Recht viel erkennen konnte ich nicht. Begeistert schrieb er von einem VW T4, der alle seine Träume erfüllte. Immer noch hoffend, dass keine Gefährt je seinen Vorstellungen entsprechen könnte, schrieb ich ein paar wohlwollende Worte zurück. Aber tatsächlich fuhren wir aufgeregt wie vor der Adoption eines Kindes am 8.Juni Richtung Osten um das Prachtstück zu begutachten. Wir waren aus sehr unterschiedlichen Gründen aufgeregt, denn ich konnte mir einfach immer noch nicht vorstellen, dass ich ein Camper-Typ sein könnte.
Und dann war es ungefähr so wie beim ersten Zusammentreffen mit MrRight. Wieder war es keine Liebe auf den ersten Blick. Nein, im ersten Moment war ich eher schockiert, wie KLEIN der Bus war. Wie sollten wir beide da jemals mehr als drei Tage drin verbringen, ohne uns auf die Zehen zu treten, um es mal ganz freundlich auszudrücken? – Unvorstellbar. Doch der alte schalweiße Camper hatte irgendetwas an sich, das mein Herz berührte. Er war nicht mehr der Jüngste, hatte schon einige viele Kilometer auf dem Buckel und stand trotzdem da, wie ein treuer Zuggesel, der nur darauf wartete, wieder arbeiten zu dürfen. Ihm fehlten eigentlich nur die großen Kulleraugen, die er in meiner Vorstellung hatte, die dich treu und gleichzeitig frech ansahen und dir sagen möchten: Komm, lass uns was erleben!
Wir ließen uns alles zeigen und ich war doch beeindruckt, wie wandelbar der Kerl war und wie funktionell er ausgebaut war. JA, denn das war er bereits perfekt. Durchdacht und ausgefeilt hatte sein Besitzer detailverliebt die kleinsten Winkeln ausgenützt ausgebaut und es war alles da, was man suchte, wenn man so etwas suchte, oder besser gesagt, was MrRight suchte. Ich war schon fasziniert, aber immer noch skeptisch: eine 1,10m breite Liegefläche war bestimmt sehr kuschelig für frisch Verliebte, aber hält man das auch nach 25 Jahren noch aus?
Und dann ließen mich die Männer plötzlich alleine. Ich stieg hinten ein in den Bus, der in demselben Jahr gebaut worden war, in dem MrRight und ich geheiratet hatten, setzte mich auf die kleine Holzbank in der Mitte zum Tisch und ließ meinen Blick schweifen. Und dan kam plötzlich dieses Gefühl, dieses Gefühl, das man auch bekommen sollte, wenn man eine neue Wohnung besichtigt. Dieses „zu Hause“- Gefühl 💛 Und da wusste ich, dass er jetzt zu uns gehört 💛 Es war Liebe auf den zweiten Blick, dafür aber mitten ins Herz.

Liebe auf den zweiten Blick …
Mit dem Verkäufer waren wir uns dann schnell einig. Ihm war wichtig, dass sein Camper in gute Hände kommt und das versprachen wir.
Noch an diesem Tag fuhren wir mit „dem Steina“ nach Hause (der Name hat eine Geschichte, die hier leider geheim bleibt 😉) und ein gutes Jahr später verbrachten wir knappe fünf Wochen damit in NORWEGEN, ohne auch nur eine Nacht nicht auf dem 1,10m Bett aneinander gekuschelt geschlafen zu haben. Ich habe nichts vermisst, im Gegenteil, ich habe es geliebt.
Aber dazu in einem anderen Blogbeitrag mehr…