Eine Freundin sagte letztens zu mir: „Das alte Jahr endet fulminant mit Weihnachten und Silvester. Danach müssen wir Jänner und Februar überstehen, und dann ist endlich wieder Frühling.“ Aber hat es der Jänner wirklich verdient, einfach nur überstanden zu werden?
Jänner 2021
Abgesehen davon, dass der Jänner 2021 geprägt war von einem kompletten LockDown, der uns vor übermäßigem Shoppen mit dem Weihnachtsgeld und den Gutscheinen, die wir zu Weihnachten bekommen haben, verschont hat, so hat er uns auch davor bewahrt, in Skihütten ausgelassenes ApresSki zu praktizieren. Inwiefern unsere Haarpracht vielleicht schon die Öffnung der Friseure herbeigesehnt hat, so gibt uns der Jänner doch die tolle Möglichkeit graue Haar und Haaransatz geschickt unter Mützen zu verstecken.
Aber im Jänner ist auch mein Geburtstag, was ihn schon alleine deswegen zu einem beachtenswerten Monat macht. Gut, schon als Kind fand ich es unfair, dass meine geschenksträchtigsten Ereignisse so knapp hintereinander folgten. Als ich Teenager wurde, begann man damit, mir an Weihnachten ein EXTRA großes Geschenk mit den Worten „Das ist dann gleich auch für deinen Geburtstag“, zu überreichen, was mich nur mäßig freute. MrRight übernahm das auch sehr gerne, bis er zu dem Satz „Wir schenken uns doch nichts“ überging – eine Vereinbarung, der ich übrigens nie zugestimmt habe – und den im Februar folgenden hoffnungsträchtigen Valentinstag hat er als „Konsumgesellschaftszwang“ auch gleich strikt abgelehnt. Umso mehr begann ich selber meinen Geburtstag entweder tagelang zu zelebrieren beziehungsweise ihn in fernen Ländern oder an anderen Orten zu verbringen, was ihn dann für mich zu etwas Besonderem machte. Dies fiel heuer natürlich flach, aber den 51. Geburtstag, der einem relativ deutlich macht, dass die Jugend nun langsam vorbei ist, kann man auch einfach mal still begehen, denn aus der für den Gatten relativ einfachen Zelebriermöglichkeit des Essengehens wurde heuer ja auch nichts. So wurde ich 51.
Der Jänner 2021 hat auch eine neue Phase meines Lebens eingeläutet. Nach 20 Jahren voller Einsatz und Herzblut für ein Unternehmen, dem ich folgend fiktiv und frei erfunden einfach mal den Namen „Energieräuber“ gebe, hat man mich aufgrund meines Alters, meiner Multiplen Sklerose, aber vor allem wegen der Tatsache, dass ich eine eigene Meinung habe, ausradiert. Ich bin nun also seit 1.Jänner zum ersten Mal in meinen Leben „arbeitslos“, was man heute ja „arbeitssuchend“ nennt, wobei diese Bezeichnung für mich einfach grad gar nicht passt. Ich suche momentan einfach keine Arbeit, denn ich suche mich grad selber. Hallo, Claudia, wo bist du und wo warst du die letzten 20 Jahre??
Diese ganze kleinen Tatsachen und alles, was sich mit Fa. Energieräuber die letzen Jahre zugespitzt hat, hat mir 2020 ein BurnOut beschert, von dem ich nie dachte, dass mich so etwas jemals betreffen könnte, und ich nehme jeden einzelnen Satz, den ich mir jemals über BurnOutler geleistet habe, zurück. Wenn man das tatsächlich selber erlebt, diesen Zustand, der sich über Monate, wenn nicht Jahre, aufbaut, dich immer mehr lähmt und unglücklich macht, du aber deine Fassade immer aufrecht hältst, bis du einfach zusammenbrichst, dann kann man plötzlich vieles verstehen. Es folgte ein längerer Krankenstand, der meine Seele nun langsam heilt, der die Wunden verschließt, der aber Fa. Energieräuber relativ schnell zu der Entscheidung brachte, dass ich rasch ausgetauscht werden müsse – natürlich alles zu meinem Besten – denn heutzutage ist austauschbares Personal gefragt, und Mitarbeiter, die alles nicht so genau nehmen. Wann wurden diese Eigenschaften eigentlich zum Knackpunkt bei der Personalsuche?
So bin ich nun seit Jänner 2021 frei. Frei in der Suche nach mir, in der Suche nach dem, was mir die folgenden Jahre meiner zweiten Lebenshälfte vielleicht noch mal Spaß machen könnte, zu tun. Also fuhr ich Ende Jänner mal auf Reha um die Seele zu heilen und meiner Multiplen Sklerose Gutes zu tun.
Und natürlich hab ich auch gekocht und gebacken im Jänner 2021. Mein Leben war immer und gerne geprägt von Extremen und vielen ersten Malen, da es mich reizt, Neues auszuprobieren und kleine Siege zu erringen. So auch in der Küche.
Also gab es heuer im Jänner erstmals eine NEUJAHRSBREZEL, die mich an den Rande meiner Flechtkunst brachte (ich sag nur 5-fach Flechtung!), aber an Fluffigkeit und Geschmack kaum zu überbieten ist.
In Amerika lieben gelernt, hab ich mich an BAGELS gewagt, die MrRight liebt und ich sag nur: Warum hab ich die nicht schon viel früher selber gemacht?
Asiasfoodverliebt wir wir alle sind – sämtliche Söhne eingeschlossen – produzierte ich meinen ersten RAMEN. Kann mir mal jemand sagen, ob es DER, DIE oder DAS Ramen heißt? Also, ich würd mal sagen RAMEN 1.0, denn die Ramen-Nudeln waren noch (die Betonung liegt auf „noch“) nicht selber gemacht, und der Sud sicher nicht orischinal, aber die Eier waren Bombe, der Dotter wachsweich, und der Geschmack generell äußerst zufriedenstellend.
Und neben meinem ersten fulminanten Rindsragout mit handgeschlagenen Spätzle, die man von schwäbischer Quelle bestätigt auch mit „de Mascheee“ machen darf, gabs noch ausgezogenen Apfelstrudel, Wintersalat, natürlich jede Menge Brot und schlussendlich den FRENCHTOAST, der als erster Beitrag hier mykitchenstories eröffnen durfte.
Dies alles findest du auch auf meinem Instagram-Account. Wenn du aber nicht auf Instagram bist, oder ein bestimmtes Rezept suchst, schreib mir gerne, dann mache ich dazu mit viel Freude nachträglich einen Beitrag.
Photo by Jess Bailey Designs on Pexels.com
Wenn ich mir den Jänner 2021 nun so ansehe, bin ich dann doch einerseits froh, dass ich ihn überstanden habe, aber genauso froh, ihn erlebt zu haben. Schließlich weiß man ja nie, wieviele Jänner noch kommen 💛
Hach Claudia,
was für ein fulminanter und schöner Start! So eine Rubrik mit Monatsrückblicken möchte ich auch gerne noch auf meinem Blog einführen, aber mein Januar (vor allem zum Ende hin) war so voller Stress, dass mir einfach die Zeit und Muße fehlte, das endlich umzusetzen. Vielleicht mache ich das aber zu Ende Februar und verarzte den Januar gleich mit. 😉
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Vielen lieben Dank 💛 Nachdem ich nun mit Jahresbeginn eingestiegen bin, ich hier mehr als nur Küchengeschichten erzählen möchte, war mir einfach nach Monatsrückblick 💛 Motiviert durch Connys Satz 😉 wollte ich dem Jänner etwas mehr als ein „hoffentlich bald vorüber“ vergönnen 😉💛
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Liebe Claudia,
Was für ein toller Beitrag!! Habe deinen Blog gleich abonniert, will ja nichts verpassen! ♥️
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Liebe Claudia
Ich liebe Deinen Blog. Lustig, ehrlich, authentisch, den Nagel auf den Kopf treffend, inspirierend einfach toll. Grundsätzlich bin ich ja überhaupt kein Blogg Leser. Das war mir immer zu langweilig und ich fand….. muss ich mir das antun😉. Aber Dein Blog ist eifach anders. Ich kann es aber nicht im Worte fassen warum. Ich denke aber das muss ich auch nicht. Einfach geniessen und sich auf den nächsten Eintrag freuen👏🏻.
Ganz liebe Grüsse
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Vielen lieben Dank🙏🏻 – das freut mich so wahnsinnig, dass Menschen, die Blogs sonst nicht mögen, meinen Blog lesen 💛
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